Auch geschichtlich hat Berlin sehr viel zu bieten. Nicht nur die Vorkriegszeit ist spannend. Auch die beiden Weltkriege haben ihre Spuren in der Stadt hinterlassen. Besonders von Interesse ist natürlich die Zeit der DDR und der Mauer. An vielen Orten in der Stadt wird man an diese Zeit erinnert. Berlin wird also jedem Besucher gerecht.
Hinter London und Paris belegt Berlin den dritten Platz der beliebtesten Städte in Europa. Dies belegen die Besucherzahler, die kürzlich das Amt für Statistik herausgegeben hat. Über 20 Mio. Übernachtungen waren es 2012. Das ist für diese 3½ Mio.-Stadt viel. Sehr viel. Und die Tendenz ist stark steigend. Das bekommen die Berliner auch zu spüren. Die Stadt quillt an manchen Tagen fast über. An gewissen Orten gibt es kaum ein Durchkommen mehr. Besonders am Brandenburger Tor sowie am Checkpoint Charly. Aber auch in der Umgebung des KDW (Kaufhaus des Westens), dem Kurfürstendamm, bei der Gedächtnis-Kirche und noch einigen anderen Sehenswürdigkeiten geht es manchmal zu wie in einem Bienenhaus.
Die Strassen sind verstopft von Sightseeing-Bussen. Auch sind viele Berlin-Besucher auf gemieteten Fahrrädern, meist in grossen Gruppen, unterwegs. Besonders beliebt sind die Segways. Die machen aber den Autofahrern besonders zu schaffen.
Aber auch wenn man zu Fuss unterwegs ist, sollte man diese Orte meiden. Zumindest, wenn man nicht unbedingt da hin muss. Ich habe das Glück, nicht weit vom Brandenburger Tor weg zu wohnen. Also mittendrin. Das hat Vor- und Nachteile. Gehe ich aus dem Haus, bin ich zwangsläufig inmitten den Touristen. Es führt, in welche Richtung ich mich auch bewegen will, kein Weg an ihnen vorbei. Das ist manchmal anstrengend. Aber oft auch amüsant. Setze ich mich in ein Kaffee und beobachte die Besucherströme, erlebt man so manch Lustiges, Komisches und zum Teil auch bleibt einem nichts anderes übrig, als den Kopf zu schütteln.
Diese vielen Touristen machen der Stadt aber auch zu schaffen. Der Senator für Stadtentwicklung hat schon Alarm geschlagen. Will man in Zukunft nicht in den Besuchern ertrinken, müssen Lösungen her. Ein Problem ist die Vermüllung. Besonders um die Touristenzentren gibt es viel zu wenig Abfalleimer. Zwar ist die Stadt bemüht, Lösungen zu finden. Doch die SOKO-Abfalleimer (die gibt es tatsächlich) kommen nicht weiter. Es fehlt wie so oft am Geld und Personal. Da Berlin eh schon pleite ist, weiss man nicht, woher man das Geld nehmen soll.
Es wird zwar über eine Bettensteuer diskutiert. Doch die Mehrheit der Politiker ist dagegen. Man wolle sich nicht mit einer weiteren Steuer unbeliebt machen. Ich denke aber hier an das Verursacher-Prinzip. Und einen Euro mehr pro Tag ist auch kein Beinbruch.
Die Betten-Kapazität ist auch schon ausgeschöpft und immer neue Hotels und Ferienwohnungen entstehen in und um die Stadt. Auch hier gibt es ein Problem. Viele Wohnungen, vor allem in der Innenstadt, werden an Touristen vermietet. Die Einheimischen werden verdrängt. Das passt den Berlinern aber nicht und es regt sich Widerstand. Was in gewisser Weise auch zu verstehen ist. Nichtsdestotrotz empfehle ich jedem, Berlin zu besuchen.
Die beste Zeit ist der Frühling oder der Herbst. Besonders schön finde ich eine Fahrt mit dem Schiff, oder wie der Berliner sagt mit dem Dampfer auf der Spree. Aber auch die Havel, der Wannsee, Müggelsee sind einen Besuch wert. Kommen Sie einfach, und geniessen Sie diese Stadt. Und wenn Sie schon mal da sind, kann ich Ihnen auch mit Insider-Tipps weiterhelfen. Oder wir treffen uns in einer echten Berliner Kneipe auf eine Berliner Weisse mit Schuss (helles Bier mit Grenadin- oder Waldmeistersirup).
Berlin – Eine Reise wert?
Natürlich ist Berlin eine Reise wert. Ob nur für einen Tag oder eine ganze Woche. Es gibt genug zu sehen und zu erleben in dieser etwas verrückten Stadt. Es ist immer etwas los. Ob man nun kunstinteressiert ist oder ausgefallene Musik sucht, oder ob man nur durch die Stadt schlendern möchte, oder Unterhaltung will.