Bestvariante liegt zwischen Netstal und Wiggis

Nach Näfels konnte der Kanton am letzten Donnerstag auch die Bestvariante für die Umfahrung von Netstal präsentieren. Bis Anfang 2014 soll das Projekt dem Bund übergeben werden können.



Interessierte betrachten die geplante Umfahrung von Netstal. (Bild: jhuber)
Interessierte betrachten die geplante Umfahrung von Netstal. (Bild: jhuber)

Beim Thema Umfahrungsstrasse macht der Kanton Glarus vorwärts. Bereits Mitte des Jahres wurde die Umfahrung von Näfels der Öffentlichkeit präsentiert, am letzten Donnerstag folgte nun die Variante für die Umfahrung von Netstal. Wie der Kantonsingenieur Ernst Grünenfelder ausführte, wurden dabei rund 12 Varianten unter den Kriterien Verkehr, Besiedelung, Umwelt und Realisierbarkeit geprüft. Als Bestvariante stellte sich bei diesem Prozess die Linienführung zwischen dem Dorf und der Wiggisflanke heraus. Die Umfahrung verlässt auf dem Plan die Hauptstrasse in Netstal Nord nach rechts und führt via einem Kreisel mit Anschluss an eine mögliche Querspange nach Mollis über 563 Meter offener Strecke. Es folgen 2375 Meter Tunnel, von denen 1140 Meter im Tagbau und 1235 Meter bergmännisch gebaut werden sollen. Eine weitere offene Strecke von 225 Metern bis zur heutigen Kantonsstrasse schliesst das Projekt in einem Knoten Süd. Hier bestehe dann laut Grünenfelder auch die Möglichkeit zu einem Anschluss an eine Umfahrung des Kantonshauptorts, oder als Mini-Variante eine Verbindung zur Riedernstrasse. Die Strasse könne in ungefähr viereinhalb Jahren bei Kosten von rund 350 Mio. Franken realisiert werden. Während dieser Zeit bräuchte der Bau vor allem der Etappen im Tagbau relativ viel Fläche, welche nach Bauende wieder landwirtschaftlich genutzt werden könnte. Ausserdem tangiert die Linienführung die Grundwasserzone in Netstal nicht, dafür muss die Altigerrunse umgeleitet werden. «Die neue Führung des Gewässers hätte aber im Bereich Hochwasserschutz Vorteile», meinte Grünenfelder dazu. Bis das Projekt im kommenden Herbst öffentlich aufgelegt werden kann, steht vor allem die Prüfung der Umweltverträglichkeit an. Und auch die Gespräche mit Anwohnern, Landbesitzern und Verbänden seien von grosser Wichtigkeit. Dies betonte in der anschliessenden Diskussion auch der Präsident des Glarner Bauernverbandes, Hans Peter Hauser. Die teilweise emotionale Diskussion in der Mehrzweckhalle in Netstal zeigte, dass durch die lange Geschichte der Umfahrungstrasse viele Meinungen und auch Bedenken vorhanden sind, welche in der kommenden Zeit behandelt werden müssen. Bis die Umfahrung schliesslich dem Bund übergeben werden kann, damit dieser über seine Beteiligung befinden kann, sind noch viele Schritte von verschiedenen Seiten zu bewältigen. Mit der vorgeschlagenen Variante für die Umfahrung Netstal ist aber ein erster grosser Schritt in diese Richtung getan.