Darwin & Electric Rebels: Lauschige Musik für Ohr und Herz

Die holästei.BAR bot dem Publikum am vergangenen Donnerstag eine sanfte und zugleich gefühlsintensive Mischung aus nationalem und internationalem Musikgut.



Baum und Cheryl B. Engelhardt (Bild: jhuber)
Baum und Cheryl B. Engelhardt (Bild: jhuber)

Soviel bereits vorne weg: An der musikalischen Qualität der drei Künstler/innen dürfte es wohl kaum gelegen haben, dass am Donnerstag verhältnismässig wenig Zuschauerinnen und Zuschauer den Weg zum Holenstein gefunden haben: Die zwei Schweizer „Darwin“ und „Baum“, verstärkt durch die Amerikanerin Cheryl B. Engelhardt, entführten das anwesende Publikum während dem gut zweieinhalb Stunden andauernden Set in eine zeitweilen schräge Welt und erzählten in bester „Singer/Songwriter“-Manier von tragischen, melancholischen, aber auch witzigen Episoden aus dem Leben.

Baum – Die Basler Antwort auf Jack Johnson

Wenn Chris Baum zur unverstärkten Gitarre greift und seine markante Stimme durchs Mikrophon schickt, fragt man sich unweigerlich, woher man denn seine Stimme kennen würde. Und plötzlich wird klar, dass Baum dereinst zur Band „Outland“ gehörte und bereits damals mehrere internationale Awards einheimste. Der zur Hälfte in Basel und zur anderen Hälfte in Berlin lebende Sänger und Gitarrist war mit „Outland“ bereits „Europe’s Hottest Newcomer“ und spielte unter anderem im Vorprogramm von Van Morrison oder dem John Butler Trio.

Die eingängigen Riffs auf der akustischen Gitarre und die schlichten Melodien dürfen getrost als Baums Markenzeichen betrachtet werden. Durch das Auskosten jedes Tons und das musikalische Reduzieren auf das Wesentliche schafft es Baum, die Wirkung der Songs zusätzlich zu intensivieren. Und so zergehen seine Lieder im Ohr wie Honig auf der Zunge und machen durchaus Lust auf mehr. www.superrockstar.com

Cheryl B. Engelhardt – Die Pianistin mit der Engelsstimme

Nach der Performance von Cheryl B. Engelhardt im Holenstein erstaunt es eigentlich, dass die in New York lebende Künstlerin auf den Schweizer Radiowellen nicht markanter präsent ist. Immerhin gehört sie in den Vereinigten Staaten bereits zu den festen musikalischen Grössen.

Zwischen ihrer Solo-Tour entlang der amerikanischen Westküste und ihrer Tour durch die Schweiz wurde sie vom renommierten „Singer Universe Magazine“ zur „Best Vocalist Of The Month“, also der besten Sängerin des Monats Januar, gewählt. Und dies mit Bestimmtheit nicht zu Unrecht!

Ihre Musik schmeckt zunächst nach Tori Amos, wirkt jedoch nach längerem Zuhören gedeihlich unabhängig und eigenständig. Und dabei schreckt sie auch nicht vor nonkonformistischen Interpretationen von bereits bestehendem Liedgut wie „Genie In A Bottle“ von Christina Aguilera oder „Wonderwall“ von Oasis zurück. Cheryl B. Engelhardt macht Musik zum Träumen. Musik zum Abschweifen. Musik, die unter die Haut geht und ein dabei schlicht grundgutes Gefühl vermittelt. www.cbemusic.com

Darwin – Der Junge mit der Mundharmonika

Wie Chris Baum hat auch der Surseer Urs Rinert alias Darwin schon viele Bühnen dieser Welt bespielt und trat so unter anderem bereits im Vorprogramm von Muse oder an der letztjährigen After-Show-Party der Rolling Stones in Dübendorf auf.

In seinen Songs erzählt Darwin bittersüsse und melancholische Geschichten aus dem Leben, die eigentlich jedem von uns passieren könnten. Der Sound kommt leichtfüssig daher, ohne dabei jedoch oberflächlich oder plakativ zu wirken. Und wenn er zur Blues-Harp greift, schwebt irgendwo im Raum ein kleines Stück von Bob Dylans Geist mit. Darwin war es auch, der zum Schluss des Konzertes die anderen beiden Musiker auf die Bühne holte und zusammen mit ihnen session-like noch zwei, drei altbekannte Coverversionen wie beispielsweise „Highway To Hell“ antönte.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt wurde klar, dass die drei nicht nur ihr eigenes Instrument und ihre Stimme brillant beherrschen, sondern auch im mehr oder weniger spontanen Zusammenspiel mit anderen über besondere Fähigkeiten verfügen. www.myspace.com/ursrinert

Cheryls Rückkehr im Sommer

Auch wenn die Tournee der drei bereits schon ein Tag nach dem Konzert in Glarus zu Ende gehen wird, gibt es einen kleinen Lichtblick am Horizont: Cheryl wird im Sommer 2007 zurückkehren und zusammen mit ihrer Band kreuz und quer durch die Schweiz touren. Und an der Bar im Holenstein wurde sogar schon vernehmbar darüber gemunkelt, dass Darwin und Baum auf dieser Tour verschiedene Gastauftritte haben werden…