Es ist irgendwie faszinierend, denn das Rütlischiessen hat eine Fangemeinde, die wetterunabhängig ist und sich alljährlich auf der Wiese über dem Urnersee trifft. Am Mittwoch vor Martini waren es rund 1200 Schlachtenbummler, ausgerüstet mit Stiefeln, Ölzeug und Schirm. Dass das Wetter dem Kaffeekonsum förderlich war, versteht sich von selbst, und unter improvisierten Blachen und Abdeckungen wurde degustiert und kredenzt.
1139 Schützinnen und Schützen traten zum Wettkampf an, natürlich mit dem Ziel, die Bundesgabe oder zumindest einen Becher zu gewinnen. Das meiste Geschick bewies Josef von Holzen, Ennetmoos, welcher mit 85 von 90 möglichen Punkten für den Tagessieg die Bundesgabe erhielt. Bei den Gastsektionen siegte Johann Stettler, Seftigen, der mit 84 Ringen als Sieger hervorging.
Stadtschützen Glarus vorne dabei
Mit dem guten Vereinsdurchschnitt von 64,125 Punkten belegten die Stadtschützen den 14. Rang. Die Feldschützengesellschaft Bilten kam mit 55,125 Ringen auf den 33. Platz deren 49 Gastsektionen. Die Schützenfamilien aus St. Gallen und Aarau teilten sich mit dem Schnitt von je 74,00 Punkten den angestrebten Sieg der Gastsektionen.
Jubiläum
Den begehrte Rütlibecher, welche nur einmal an jeden Schützen abgegeben wird, gewannen Marc Fässler (Stadtschützen Glarus) und Remo Duft (FS Bilten). Es ist dies der vierte Rütlibecher für die Schützenfamilie Fässler. Mit Vater Stefan seinem Sohn Daniel und dessen Frau Mirjam Fässler-Räs durfte nun der zweite Sprössling Marc mit Stolz den Pokal in Empfang nehmen. «Es freut mich ausserordentlich, dass sich meine Söhne für das sportliche Schiessen interessieren. Für Marc war es bei diesem Regenwetter nicht ganz einfach, ein gutes Resultat abzuliefern. Schliesslich regnete es zwischendurch stürmisch auf die Schützen und ihre Armeegewehre», meinte Stefan Fässler, der zugleich als Stadtschützenpräsident alle Fäden in der Hand hält. «Das Ziel war, einfach keinen «Abschiffer» zu erzielen», wusste indes Marc zu berichten. «Natürlich war ich hyper-nervös, als ich in der Kniendstellung das 15-schüssige Programm absolvierte. Mit meinem Ergebnis und dem Rütlibecher bin ich natürlich überglücklich.»
40 Mal auf der Rütliwiese
Als eine von wenigen Sektionen werden die Stadtglarner als ständige Gastsektion geladen. Die Stadtschützen waren dieses Jahr mittlerweile zum 62. Male auf der Rütliwiese. 1912 bei ihrer ersten Teilnahme gingen sie gleich als Sieger hervor. Ernst Jakober durfte mit seiner 40. Teilnahme ein kleines Jubiläum feiern. 40 Mal trat er mit dem Karabiner oder mit dem Sturmgewehr 90 an. Mit etlichen Resultaten über 80 Punkten war Jakober schon sehr nahe an einem Tagessieg dran. «Seit 1972 komme ich alle Jahre aufs Rütli und habe auf Anhieb den Rütlibecher gewonnen. Bei einer einzigen Austragung habe ich seither gefehlt. In all den Jahren erlebte ich ganz schöne, aber auch ganz schlechte Wetterbedingungen. Die Kameradschaft unter der Rütlifahrern ist nicht zu überbieten. Darum kommen immer mehr Fans an dieses beliebteste Schützenfest», resümierte Jubilar Ernst Jakober. Und wenn es gesundheitlich passt, wird Jakober so oder so am nächsten Mittwoch vor Martini wieder aufs Rütli fahren.
151. Rütlischiessen / Gesamtrangliste
1. Josef von Holzen, Ennetmoos (85 Punkte), 2. Britschgi Karin4 (84), 3. Stebler Markus, Wolfenschiessen (84) ferner:
Silvio Freitag, Elm (78), Sepp Ruoss, Glarus (75), Ernst Jakober, Glarus (67), Daniel Fässler, Glarus (65), Remo Duft, Siebnen (65), Hansruedi Schmid, Bilten (62), Franziska Jöhl, Bilten (60), Marc Fässler, Glarus (58), Martin Gaus, Luchsingen (58), Remo Fenaroli, Mollis (57), Andreas Meier, Bilten (56), Hefti Walter, Ennenda, Fredy Lienhard, Bilten (43), Stefan Zimmermann, Bilten (42), Gianni Albert, Niederurnen (42).
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