Für mich begann der Reigen der Anlässe bereits am Freitagabend. Die SAC Sektion Tödi, welche dieses Jahr ihr 150-Jahr-Jubiläum feiert, lud zur Auftaktveranstaltung samt Präsentation des Jubiläumsbuches «Tödi-Spuren» in den «Glarnerhof» ein. Nur schade, dass Petrus aus irgendwelchen Gründen schmollte und das geplante Höhenfeuer auf dem Vorderglärnisch exakt 150 Jahre nach der Gründung der Sektion verhinderte. Es soll nun am 1. Juni, dem Datum des offiziellen Jubiläumsfestes, nachgeholt werden. Das Jubiläum ist trotzdem lanciert – und das Buch ab sofort erhältlich.
Am Samstag lockte zunächst der Flohmarkt in Glarus. Eindrücklich, was da an den Tischen und auf den Trottoirs alles feilgeboten wurde. Ich kaufte zum Beispiel Enten. Allerdings nicht richtige für mich, sondern symbolische am Stand der Reformierten Kirchgemeinde Glarus-Riedern, welche die Unterstützungsaktion in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz, Heks, durchführte. Eine gute Idee!
Am Samstagabend folgte der kantonale ökumenische Gottesdienst am Vorabend der Landsgemeinde in der Stadtkirche Glarus. Er diente zum einen dazu, innezuhalten, zur Ruhe zu kommen, sich auf die bevorstehende Landsgemeinde einzustimmen. Zum andern beinhaltete er die Einsetzung von Pfarrer Daniel Zubler als Spitalseelsorger. Am 1. Mai trat dieser die Nachfolge von Pfarrer Urs Steiner im Dienste der Patientinnen und Patienten an. Ich wünsche ihm viel Kraft und Freude im neuen Amt.
Und dann kam der Höhepunkt, die Landsgemeinde. Etwas erkältet, war ich mir nicht sicher, ob ich selber daran teilnehmen oder die Verhandlungen am Schweizer Fernsehen verfolgen sollte. Ich schaltete zunächst den Fernseher ein – und war erneut so fasziniert von der Einmaligkeit dieser Urform der Demokratie, dass ich mich in Richtung Landsgemeindeplatz aufmachte. Das schöne Wetter hatte meinen Entscheid mit beeinflusst.
Die Fernseh-Liveübertragung war allerbeste Werbung fürs Glarnerland. Angefangen von der herrlichen Bergkulisse über die prächtigen Aufnahmen der Landsgemeinde bis hin zu den interessanten Erläuterungen und Interviews. Bei der Kameraeinstellung vom Zaunschulhaus über die Landsgemeinde hinweg zu Wiggis und Rauti samt Nebelfetzen unterhalb der Gipfel hatte man das Gefühl, ein Hodler-Gemälde zu betrachten. Es wurde einem wieder einmal so richtig bewusst, in welch schöner Gegend wir doch leben!
Bei der Länge der Verhandlungen im Ring hatte ich mich um eine halbe Stunde verschätzt. Ich wage allerdings zu behaupten, dass die Landsgemeinde ohne Fernsehübertragung nicht so lange gedauert hätte. Doch die Voten waren fast ausnahmslos sachlich und wurden gut vorgetragen. Auch Landammann Andrea Bettiga führte sehr gut durch die Traktanden.
Der Landsgemeinde schloss sich das traditionelle Chalberwurst-Essen an, das wir jeweils bei uns zu Hause mit Freunden geniessen. Parallel zu den leiblichen Genüssen wurde nochmals Rückschau gehalten auf den wichtigsten politischen Tag im Leben der Glarnerinnen und Glarner. Auch dies gehört unabdingbar zu diesem für uns besonderen Tag im Jahr, ich möchte es nicht missen. Die lebhafte Runde löste sich erst kurz vor 20.00 Uhr auf.
Fazit: Jedes Wochenende wäre mir ein so reich befrachtetes Programm zu viel. Doch das vergangene war sehr schön mit den vielen Begegnungen an den verschiedenen Anlässen. Und vor allem mit der Landsgemeinde, auf die wir Glarnerinnen und Glarner wirklich stolz sein dürfen! Tragen wir weiterhin Sorge zu ihr!
Faszination Landsgemeinde
Welch reich befrachtetes Wochenende liegt hinter uns. Höhepunkt war natürlich die Landsgemeinde bei schönstem Wetter und mit viel Medienpräsenz.
Gehört zur Landsgemeinde wie das Amen in der Kirche: das traditionelle Chalberwurst-Essen. (Bild: mb.)