Fragerunde für die Kandidaten nach Bern

Auf Einladung des neu gegründeten Kulturforums Brandluft Glarus Nord sowie der Staatsbürgerlichen Gesellschaft debattierten in Näfels die Ständeräte This Jenny und Pankraz Freitag, Nationalrat Martin Landolt sowie die Herausforderer Karl Stadler und Kurt Reifler.



Kandidaten nach Bern sitzen auf Bistrostühlen von horgenglarus (von links): Nationalrat Martin Landolt
Kandidaten nach Bern sitzen auf Bistrostühlen von horgenglarus (von links): Nationalrat Martin Landolt

Einer der Höhepunkte der vergangenen Legislaturperiode ist für Nationalrat Martin Landolt, dass sein Kompromissvorschlag zur Volksinitiative «Lebendiges Wasser» angenommen worden ist. Schwerpunkte waren für Ständerat Pankraz Freitag, Präsident der ständerätlichen Finanzkommission, der Finanzausgleich sowie das Wasserkraftthema, während sich Ständerat This Jenny, Mitglied der Energie- und Umweltkommission, für verschiedenste Bereiche einsetzte. Als Mitglied der Verkehrserschliessung plädiert er dafür, dass man Bahn und Strasse nicht gegeneinander ausspielt. Diese Meinungen und Ansichten waren zu hören an einer Sonntagsmatinee im Tolderhaus Näfels, organisiert vom neu gegründeten Kulturforum Brandluft Glarus Nord sowie der Staatsbürgerlichen Gesellschaft. Unter der Moderation von Fridolin Hauser kamen auch die beiden Herausforderer auf den Ständeratssitz, Karl Stadler (Grüne) und Kurt Reifler (parteilos) zum Wort, während sich Nationalratskandidat Yannick Schiess entschuldigen liess.

Alle sind jetzt für den Atomausstieg

Stadler konnte erwähnen, dass er schon sehr lange den Atomausstieg befürworte und er Bern in dieser Sache noch nicht so richtig traue. Zudem ist die Klimafrage für ihn ein wichtiges Thema, ebenso der soziale Ausgleich. Auch Reifler befürwortet einen Atomausstieg, möchte aber die Möglichkeiten nach neuen technischen Möglichkeiten nicht ausschliessen. Er hat die Abzocker-Initiative von Minder mitunterschrieben und setzt sich für eine Entwicklung von Glarus Süd ein. Auch Landolt, Jenny und Freitag sind für einen Atomausstieg. Freitag wies allerdings darauf hin, dass man noch nicht wisse, wie die dann fehlende Energie zu produzieren sei.

Natürlich waren auch die Dorfumfahrungen bis Glarus ein Thema. Jenny ist für die Umfahrungen, warnte aber vor Illusionen und prophezeite, man könne froh sein, im 2020 den Spatenstich für die Umfahrung von Näfels vollziehen zu können. Landolt wies darauf hin, dass man in Bern sehr genau wisse, was im Glarnerland geschehe. Solange hier kein beschwerdefreies Projekt vorliege, hätten wir in Bern keine Chance. Stadler hingegen setzt in Verkehrsfragen andere Prioritäten: Mehrausbau des öV und keine neue Strassen. Hier dufte Freitag darauf hinweisen, dass in der Förderung des öV in den letzten Jahren einiges geschehen ist – Stichwort Glarner Sprinter.

Lebhafte Fragerunde

In der allgemeinen Fragerunde wurden weitere Themen angeschnitten, so die Überreglementierung in der Schweiz oder die ketzerische Frage, ob Kinder haben heute ein Armutsfaktor sei oder wie die Politik Energiesparen noch mehr fördern könne. Die locker geführte Gesprächsrunde wurde musikalisch begleitet durch Christian «Randy» Müller auf der Gitarre. Einmal mehr punktete Ständerat Jenny mit seiner volkstümlichen Art; er war es aber auch, der den übrigen Gesprächspartnern am meisten ins Wort fiel. Freitag überzeugte durch sachliche, gut vorgetragene Argumente, Stichworte und Zahlen. Der Grüne Stadler schlug sich tapfer für seine Vorstellungen einer grünen und nachhaltigen Politik, während Reifler eher Mühe hatte, in der Runde durchzukommen. Alles in allem war es ein gut besuchter Anlass, der dem einen oder der anderen Wähler oder Wählerin die Gewissheit gegeben hat, wem er am 23. Oktober seine Stimme geben will.