Gospel-Rhythmus im Blut

Am Jahreskonzert der Glarner Inspirational Singers hat man immer mit Überraschungen zu rechnen. Was am vorletzten Sonntag in der proppenvollen Kirche Netstal abging, hat aber auch die abgebrühtesten Gospelfans vom Hocker respektive von der Kirchenbank gerissen.

 



Brachten das ganze Kirchenschiff in Bewegung: Die Glarner Inspirational Singers.
Brachten das ganze Kirchenschiff in Bewegung: Die Glarner Inspirational Singers.

Ein buttersüsses Eingangsstück, gespielt von Dave Bärtsch und Fritz Schölkopf an den Gitarren, gesungen von Simon Gisler, Margrit Böniger und Monika Burges („I Want To See You“) stimmte die Zuhörenden auf besondere Weise auf das Konzert ein. Darauf folgte der Einzug des Chores, wie immer singend, diesmal mit einer witzigen Coverversion von „Bamba La Bamba“ umgewandelt in „Halleluja“.

Riesiges Repertoire

Der Gospelchor, unter der Leitung von Hedreich Nichols, hat sich mittlerweile ein riesiges Repertoire von mehreren Dutzend Songs erarbeitet. Aus diesem reichen Fundus hörte man viel Besinnliches, Berührendes, Packendes und Ansprechendes. Und dabei auch vielseitige, vielstimmige, schwierige Arrangements, die ein Höchstmass an Konzentration verlangten. Ein grosses Highlight war ganz sicher der Auftritt der 11-jährigen Tiziana, Tochter eines Chormitgliedes. Tiziana hat bereits bei mehreren Auftritten der Inspirational Singers mitgewirkt, und es ist beeindruckend zu sehen und zu hören, wie sie nicht nur körperlich parallel zum Chor wächst, sondern sich auch stimmlich unglaublich entwickelt.

Die Kirche hat gebebt

Hedreich Nichols hat es einmal mehr geschafft, mit ihrem charmanten American-Glarnerdeutsch zu unterhalten und mit ihrer sagenhaften Stimme zu verzaubern. Unter den gesungenen Gospels waren einige bekannte Stücke, wie „Kyrie Eleison“, „Jesus Christ Is All You Need“, „Said I Wasn’t Gonna Tell“, „Light Of The World“ und natürlich der Song von Brenda Waters, der Mutter von Hedreich, „Absent From The Body“, mit einer wunderschönen solistischen Einlage von Tabea Zingg. Bei „My Soul Loves Jesus“ schliesslich wurden alle Zuhörenden aufgefordert mitzusingen, zu klatschen und sich im Rhythmus mitzubewegen. Das ganze Kirchenschiff, inklusive beide Emporen, haben sich im Gleichschritt bewegt – die ganze Kirche hat gebebt. Ein beeindruckendes Bild und immer wieder etwas ganz Besonderes, wenn am Schluss einer solchen Veranstaltung alle klatschen und mitsingen, wenn alle fröhlich lächelnd den Ort des Geschehens verlassen.