„Ich habe es sehr genossen!“

Am vergangenen Dienstag leitete Anders Holte, Eternit Schweiz AG, nach knapp zehn Jahren seine letzte Hauptversammlung der Glarner Handelskammer. Neuer Präsident ist Peter Rufibach, Debrunner Acifer AG. Weiter neubesetzt wurden ein Vorstandsmitglied, der Sekretär und die Rechnungsstelle.



Abschied unter Präsidenten: Andrea Trümpy
Abschied unter Präsidenten: Andrea Trümpy

In gewohnt souveräner Art und dem ihm eigenen trockenen Humor leitete Anders Holte am letzten Dienstag die Hauptversammlung der Glarner Handelskammer in der linth-arena sgu in Näfels. Vor den 113 Gästen blickte er nochmals auf das das vergangene Jahr zurück. Natürlich war dabei auch die Fussball-Weltmeisterschaft ein Thema. Holte beleuchtete dabei jedoch vor allem die Finanzen der Fifa. Aber auch auf das Geschehen in der Schweiz blickte der Präsident. Vor allem die Bereiche Aussenpolitik, Steuern, Energie und Bildung beleuchtete Holte kritisch. „Der Schweiz geht es momentan noch gut.“ Damit dies auch so bleibt, müsse man sich vermehrt mit der Zukunft auseinandersetzten.

Zahlreiche Wahlen

Mit Abstand der wichtigste Punkt der speditiv verlaufenen Sitzung waren die Wahlen. Zuerst wurde der Nachfolger von Präsident Anders Holte gesucht. Nach fast zwanzig Jahren im Vorstand davon rund zehn Jahren als Präsident nahm er am letzten Dienstag seinen Abschied. „Ich habe das Amt mit Stolz getragen und dabei auch viel gelernt.“ Vorstandsmitglied Caspar Jenny würdigte den Scheidenden als, offen für andere Ideen und Mann mit eigenen und durchaus anderen Ansichten. Ebenfalls Andrea Trümpy, Präsidentin des Glarner Gewerbeverbandes, dankte Holte für die verstärkte Zusammenarbeit. Dabei kann Trümpy ebenfalls auf ein 10-Jahr-Jubiläum als Präsidentin zurückblicken.

Einige Wechsel


Einstimmig zu seinem Nachfolger wurde Peter Rufibach, Debrunner Acifer, gewählt. Rufibach ist seit 2002 Mitglied des Vorstandes und er verfüge über eine wirtschaftlich und politisch fundierte Basis, meinte Holte. „ Um ihn in drei Worten zu beschreiben: verbunden, verbindlich, loyal!“ Auf eine stattliche Anzahl an Dienstjahren kommt ein weiterer Zurückgetretenerer. Karljürg Landolt ist bereits seit 1981 Sekretär der Glarner Handelskammer. „Er hat in seiner Zeit unter vier verschiedenen Präsidenten gedient; oder soll man besser sagen sie haben unter ihm gedient,“ meinte dazu Holte spasseshalber. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung Daniel Althaus. Der Rechtsanwalt-Partner von Landolt. „Neben dem, dass Landolt immernoch sehr nahe ist, kann die Handelskammer die Kontaktinformationen weiter beibehalten.“ Desweiteren ist Urs Bachmann, Toneatti AG, anstelle von Jos Schätti neu Mitglied des Vorstandes und Martin Dürst, Glarner Kantonalbank, die neue Kontrollstelle anstelle von Peter Müller.

Neues Arztzeugnis


Einen weiterer wichtiger Punkt der Versammlung stellte Vorstandsmitglied Peter Beglinger vor. In Absprache mit dem Glarner Ärzteverband und des Glarner Gewerbevereins wird das Arztzeugnis auf einen neuen Stand gebracht.“ Das eigentliche Zeugnis verändert sich kaum,“ meinte dazu Beglinger, „Ausser einer kleinen Zeile.“ In der besagten Zeile kann der Arbeitnehmer angeben, ob er es lieber hätte, wenn der Arzt keine weiteren Auskünfte erteilt. Neu kann der Arbeitgeber zusätzlich vom behandelnden Arzt ein detaillierteres Zeugnis in Auftrag geben, wofür er einen gewissen Betrag bezahlen muss und wobei weiterhin das Arztgeheimnis gewahrt bleibt. Desweiteren kann anhand eines Arbeitsplatzbeschriebs mit dem Arzt zusammen eine provisorische Übergangsbeschäftigung besprochen werden. Auch zwei nicht im Glarnerland wohnhafte, aber aus der Region stammende Vertrauensärzte stehen neu für eine Drittmeinung zur Verfügung.

Glarus im vorderen Drittel

Finanzdirektor Rolf Widmer konnte den Mitgliedern der Handelskammer im Anschluss zeigen, dass der Kanton in den letzten Jahren einiges unternommen hat im Steuerwettbewerb. „Stand Glarus vor einigen Jahren ganz am Schluss im Vergleich mit den anderen Kantonen, sind wir heute steuertechnisch sehr gut positioniert.“ Die Steuererleichterungen der letzten Jahre hätten den Kanton klammheimlich nach vorne gespült. „So still, dass es den meisten gar nicht aufgefallen ist.“ Nun sei es wichtig, dass dieser Standortvorteil kantonal aber auch national bekannt gemacht wird.

Grosses Projekt in kleinem Kanton

Den Abschluss der Versammlung machte das Referat von Ständerat Pankraz Freitag über das Projekt „Linthal 2015“. Nach einem allgemeinen Überblick über den Energieverbrauch der Schweiz aktuell und in der Zukunft, zeigte er auf, wo das neue Pumpspeicherkraftwerk ins Spiel kommt. Vor allem die alternative Energieproduktion durch Wind oder Sonne sei schwer vorhersehbar. „So kann es gut sein, dass mal sehr viel und mal fast kein Strom produziert werden kann.“ Damit diese Energie nicht verloren geht, braucht es einen Speicher. Und genau einen solchen Speicher entsteht in den kommenden Jahren in Linthal. Mit dem neuen rund 2.2 Milliarden teuren Pumpspeicherwerk kann mit dem ungenutzten Strom Wasser in den Muttsee gepumpt werden, wo es dann später zur Stromproduktion gebraucht werden kann, sobald es zu Engpässen in der Stromproduktion kommt. Neben den direkten positiven Auswirkungen für den Kanton wie Heimfall oder Abgaben, profitiert das Glarnerland auch durch die Vergabe von Arbeiten an einheimische Unternehmen und die Konsumation der rund 700 Arbeiter. „Daneben rückt das Glarnerland in das Zentrum der Wasserkraftproduktion. Und das nicht nur in der Schweiz.“