Im «Haus der lebendigen Steine» Abschied gefeiert

Mit einem lebendigen Familiengottesdienst verabschiedete sich das Stadtglarner Pfarrehepaar Gäumann am Sonntag von seiner Gemeinde. Sehr viele waren gekommen, um Abschied zu nehmen.



Inmitten von Zügelschachteln: Das Pfarrehepaar Andreas und Sabine Gäumann zieht mit seinen in Glarus geborenen Söhnen Martin und Philipp nach Steckborn. (Bild: mb)
Inmitten von Zügelschachteln: Das Pfarrehepaar Andreas und Sabine Gäumann zieht mit seinen in Glarus geborenen Söhnen Martin und Philipp nach Steckborn. (Bild: mb)

Gebrauchte Zügelschachteln waren im Chor der Stadtkirche aufgestapelt und erinnerten die grosse Gemeinde, dass Abschied angesagt war. Sabine und Andreas Gäumann übernehmen nach acht Jahren Seelsorge in Glarus am 1. April die Pfarrstelle in Steckborn am Bodensee. Am Sonntag verabschiedeten sie sich mit einem Familiengottesdienst in Anlehnung an den ersten Brief Petrus im «Haus der lebendigen Steine». Lebendig war auch der Gottesdienst selber, den Kinder, ein Ad-hoc-Orchester und Organist Emanuele Jannibelli mitgestalteten. Wunderbar zum Beispiel die Szene, als Kinder mitten im Gottesdienst aus den Bananenschachteln ein Haus bauen durften. Ob die Kirche immer ihre äussere Form haben müsse, sei nicht gesagt, meinte Pfarrer Andreas Gäumann: «Kirche sein können wir auch im Wohnzimmer oder unter freiem Himmel. Kirche ist da, wo Menschen ihren Glauben leben.» Und Pfarrerin Sabine Gäumann sagte: «Gott möchte mit uns seine Kirche bauen. Jeder, der seinen Glauben lebt, ist ein lebendiger Stein im Hause Gottes.» Vielfältiges Wirken Andreas Hefti, Präsident der reformierten Kirchgemeinde Glarus-Riedern, erinnerte an einige Eckpunkte im Wirken des Pfarrehepaars seit dem 1. Juni 1999. Dank Andreas Gäumann war Glarus-Riedern die erste Kirchgemeinde des Kantons mit einer eigenen Internetseite. Er sorgte auch für eine gute Vernetzung mit der Volkshochschule und der katholischen Kirchgemeinde. Quasi der Höhepunkt war die Ansprache von Abt Martin Werlen im Rahmen des Zwingli-Jubiläums 2006. Sabine Gäumann sorgte mit dem vom Fernsehen live übertragenen Karfreitagsgottesdienst 2005 schweizweit für nachhaltigen und positiven Eindruck. Sie knüpfte Kontakte mit der evangelisch-methodistischen Gemeinde und baute den Muki-Treff auf, einen Treffpunkt für Mütter und Väter mit kleinen Kindern. In Gedichtform dankte Andreas Hefti für die schöne Zeit, während der die Gemeinde die beiden ins Herz geschlossen hatte, und wünschte ihnen auch am neuen Ort Gottes Segen. Während des Apéros in der Stadtkirche gab es eine separate Verabschiedung durch das Team der Arche-Zyt. Die Kinder durften Ballone steigen lassen – die ersten trafen bereits den Himmel innerhalb der Kirche. Rund 150 Personen (inklusive Kinder) fanden sich anschliessend zum gemeinsamen Mittagessen im Kirchgemeindehaus ein, wo Andreas Hefti im Namen des Kirchenrates eine blumenverpackte Kaffeemaschine zum Abschied schenkte und Pfarrerin Aline Kellenberger im Namen der Mitarbeitenden Badetücher für den Badespass am Bodensee. Auch viele Gemeindemitglieder hatten persönliche Geschenke zum Abschied und als Dank mitgebracht.