Mut haben und Mut machen

Einen eindrücklichen Gottesdienst mit grossen Figuren gestaltete die Frauengruppe «Kirche unterwegs» in Niederurnen. Er wird am kommenden Sonntag in Mitlödi wiederholt.



Sie gestalten die Geschichte von Esther mit grossen Figuren (von links): Marianne Kern
Sie gestalten die Geschichte von Esther mit grossen Figuren (von links): Marianne Kern

«Kirche unterwegs» heisse, dass sich Frauen aus dem ganzen Kanton auf den Weg gemacht und sich mit einem biblischen Text auseinandergesetzt hätten, sagte Pfarrerin Christina Brüll Beck am vergangenen Sonntag in Niederurnen. Und es bedeute auch, Gottesdienst in verschiedenen Kirchgemeinden zu feiern und so Kontaktmöglichkeiten der Gemeinden untereinander zu bieten.

Volk gerettet

Beim diesjährigen Gottesdienst, der am kommenden Sonntag in Mitlödi wiederholt wird, geht es um die Geschichte von Esther aus dem Alten Testament. Sie stieg dank ihrer Schönheit vom Waisenkind zur Königin auf und verhinderte die Vernichtung der Juden im Perserreich.

«Wir wollen uns einlassen auf die Geschichte einer besonderen Frau, die – nach anfänglichem Zögern – den Mut findet, sich für ihre Leute einzusetzen», sagte Pfarrerin Christina Brüll Beck. Sie fungierte als Erzählerin, während Anna Reuss aus Weesen, Marie Rhyner aus Elm, Marianne Kern aus Glarus und Margrit Jost aus Netstal mit grossen Figuren die Geschichte eindrücklich in Bilder umsetzten.

Die selbstbewusste und attraktive Esther würde gut in die heutige Zeit passen, sagte Anna Reuss in ihren anschliessenden Gedanken. Sie habe den Mut gehabt, zu ihrer Religion zu stehen. Mut haben sei eine Haltung. Um immer genug davon zu haben, habe sie eine sogenannte Mut-Tankstelle erfunden. «Das kann überall sein», so die Weesnerin: «Zum Beispiel an meinem Küchentisch, auf einer Bank im Freien in der Sonne mit Weitblick oder in der Kirche.» Und auch Mut machen sei eine Haltung: «Ich bin, wie ich bin, und das ist gut so. Andere sind, wie sie sind, und das ist auch gut so. Wann machen wir anderen Menschen Mut?»

David Kobelt an der Orgel und Fides Auf der Maur mit der Klarinette sorgten für die passende Musik: mal fröhlich, mal klagend, mal festlich. Im Anschluss an den Gottesdienst unterhielten sich die Besucherinnen und Besucher bei Kaffee und speziellem Gebäck noch angeregt über das Gesehene und Gehörte.