Rechtsextreme greifen friedliche Kundgebung massiv an

Gewalttätige Rechtsextreme überfallen am Samstagabend die bewilligte Kundgebung der JUSO. Diese demonstriert mit gleichgesinnten für ein buntes Glarnerland ohne Rassismus. Es werden Waffen eingesetzt und Personen verletzt



Friedliche Demo gegen Rassismus: brutal pbergriffe von Rechtsextrimisten (Bild: jhuber)
Friedliche Demo gegen Rassismus: brutal pbergriffe von Rechtsextrimisten (Bild: jhuber)

Etwa 30-40 Rechtsextreme tauchten unvermittelt, vor Beginn der Veranstaltung um 18:00 Uhr, im Glarner Volksgarten auf. Die mit Brillen, Kappen und Schälen vermummten Rechtsextreme griffen KundgebungsteilnehmerInnen und zufällig Anwesende brutal und massiv an. Die Angreifer waren mit Wasserballonen, gefüllt mit Reizstoffen, Flaschen und mit Sand gefüllten Handschuhen bewaffnet. Diese Waffen wurden ohne Rücksicht eingesetzt. Dabei wurden mehrere Personen verletzt, auch schon am Boden liegende Personen wurden weiter mit Schlägen und Tritten traktiert. Die vier am Ort anwesenden Zivilpolizisten griffen sofort ein und versuchten, die Angreifer mit Pfefferspray abzuwehren, wurden dabei jedoch auch sofort angegriffen und verletzt. Mindestens zwei Polizisten musste anscheinend ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die JUSO dankt diesen Beamten für ihr mutiges eingreifen und wünscht gute Besserung.

Es ist festzuhalten, dass sich alle Kundgebungsteilnehmer jederzeit friedlich und provokationslos verhalten haben. Bevor Verstärkung der Polizei eintraf, zogen sich die Rechtsextremen zurück und verschwanden mit Autos. Die JUSO dankt der Glarner Polizei und den anwesenden Beamten für ihren Einsatz.

Unter den Angreifern waren sowohl Glarner, als auch Personen aus anderen Kantonen. Anscheinend mobilisierten die Glarner „Kameraden" aus anderen Teilen der Schweiz als Unterstützung für ihren gewalttätigen Angriff. Trotz der Attacke wurde die Kundgebung und die geplanten Konzerte unter Polizeischutz durchgeführt. Bis zu 70 Personen waren gleichzeitig anwesend, viele nutzten die Möglichkeit vorbei zu schauen und auch spontan ihre Ablehnung gegen das Vorgefallene zu äussern. Es kann davon ausgegangen werden, dass viele potentielle Teilnehmer zum Schutze ihrer eigenen Sicherheit der Veranstaltung fernblieben. Vom Angriff abgesehen kann die Kundgebung aber als Erfolg betrachtet werden.

Die Geschehnisse zeigen, dass solche Aktionen nötiger sind als je zuvor. Es kann nicht sein, dass es im Glarnerland nicht mehr möglich ist, eine friedliche Aktion für Solidarität und gegen Rassimus anzukündigen und durchzuführen ohne angegriffen zu werden. Die Rechtsextremen verbreiten ein Klima der Angst in der Bevölkerung und vor allem unter der Glarner Jugend. Die Rechtsextremen geben vor, sich für eine bessere Schweiz einzusetzen. Ist dies das Zusammenleben, welches sie sich wünschen, bei dem man aufs brutalste überfallen und verprügelt wird? Jede und jeder, die/der eine andere Meinung vertritt, wird zum entmenschlichten Feind. Ein menschliches Zusammenleben erfordert die Bereitschaft, aufeinander zuzugehen und miteinander zu sprechen und sich auch bei anderen Ansichten immer gegenseitig als Menschen zu sehen.

Der Angriff zeigt, dass die rechtsextreme Szene auch im Glarnerland äusserst gewaltbereit ist und ihre Exponenten nicht davor zurückschrecken, schlimmste Verletzungen zu riskieren. Woher kommt ein solcher Hass auf andere Menschen? Dies ist die Ideologie des Rechtsextremismus: Was nicht in ihr Weltbild passt, hat keine Daseinsberechtigung. Vielen Glarner Jugendlichen wird diese Ideologie tagtäglich von den organisierten Rechten Gruppen eingeimpft. Dies ist Brandgefährlich. Diese „Sprache" der Brutalität wollen wir mit der Sprache der Solidarität und der gegenseitigen Hilfe beantworten.

Die JUSO lässt sich von solchen Übergriffen nicht entmutigen, sie fördern nur unsere Bemühungen uns zusammenzuschliessen und uns für eine menschliche Gesellschaft einzusetzen. Alle sind aufgefordert, dieser Ideologie des Hasses und der Gewalt mit Wort und Tat entgegenzutreten. Rassismus und Rechtsextremismus beginnen im Alltag, eine solidarische und menschliche Gesellschaft, die wir ihnen entgegenstellen müssen, auch.

Die Glarner Behörden müssen nun reagieren. Rechtsextreme stellen klar eine Bedrohung in unserem Kanton dar. Die JUSO hält an ihrer Forderung fest, dass eine offizielle und kompetente Arbeitsgruppe mit Fachpersonen zum Thema eingesetzt werden muss. Es müssen Strategien und Projekte zur Lösung des Problems von Rechtsextremismus und der davon ausgehenden Gewalt erarbeitet werden.