Sound of Ennenda letztmals mit Ruth Illi

Weit über die Grenzen der Kirchgemeinde Ennenda hinaus war publik geworden, dass die rührige und begeisternde Organistin Ruth Illi zum endgültig letzten Mal ein Sommerkonzert in der sorgsam sanierten Kirche eines der beliebten und stets stark beachteten Sommerkonzerte zum Sonntagabend organisiert hatte.



Die glarnerlandstriicher interpretierten in der Kirche Ennenda mit beeindruckender Reife. (Bild: p.meier)
Die glarnerlandstriicher interpretierten in der Kirche Ennenda mit beeindruckender Reife. (Bild: p.meier)

Nach mehr als vier Jahrzehnten nahm sie – sehr zum Bedauern der grossen, kulturbegeisterten Zuhörerschaft – Abstand von einer belastenden, aber erfüllenden Tätigkeit. Für den gehaltvollen, erfrischenden «Sound» setzten sich die von Philippe Meyer dirigierten glarnerlandstriicher, einem aus wahrlich begabten und begeisterungsfähigen Jugendlichen bestehenden Ensemble, in der fast übervoll besetzten Kirche nachhaltig ein. Wenn von einem übervollen Konzertraum berichtet wird, hat das seine Berechtigung, mussten doch Konzertbesucher sogar hinter den Orchesterleuten im Chor der Kirche Platz nehmen. Das schmälerte Freude und Anteilnahme weder aufseiten der Musizierenden noch auf jener der verdient und nachhaltig Beifall spendenden Musikfreunde. Eröffnet wurden die klug ausgewählten Werke mit dem fünfsätzigen Orgelkonzert Nr. 13 «Der Kuckuck und die Nachtigall» von Georg Friedrich Händel (1685-1759), einem ebenso reizenden wie anmutigen Stück, das mit erhabener Gemächlichkeit begann. Streicher und Orgel wechselten sich in kurzweiliger Form, es schien, als zwitscherten sich gar muntere Vogelscharen zu, lieblich waren die hellen Wechsel anzuhören, einfühlend und gekonnt wurde von der Empore aus gespielt. Dass der musikalische Leiter des Orchesters über eine warme, tragende Baritonstimme verfügte, wurde beim Interpretieren von zwei Liedern, komponiert von Henry Purcell (1659-1695) hörbar. Philippe Meyer war den langen, tragenden Passagen sehr zugetan, er sang mit Herzwärme und der Fähigkeit des durchaus dramatischen Ausgestaltens.

G. B. Sammartinis (1700-1775) Sinfonie in G-Dur für Streichorchester wurde wiederum mit erfreulicher Leichtigkeit, Eleganz und Frische ausgespielt. Die ruhige und präzis fordernde Art des Dirigenten trug zur klaren Ausgestaltung wesentlich bei.

Nicht nur in diesen Momenten waren die jungen Landstriicher einsame Klasse. Sie gestalteten enorm ausdrucksreif, wirblig, mit spürbarer Freude. Von G. P. Telemann (1681-1767) stammte das Konzert in e-Moll für Querflöte, Violine und Streicher.

Solistisch brillierten die Flötistin Fabienne Freitag – Zürcher und Eveleen Olsen, Violine. Technische Fertigkeiten und hohe spielerische Reife führten zu erfüllendem Hinhören und Staunen, beispielsweise über das furiose Presto und den berührenden Schlusssatz. Mit dem bestbekannten dritten Brandenburgischen Konzert in G-Dur von J. S. Bach (1685-1750) endete das erfüllende und überzeugende Begegnen.

Festlich, mit zahllosen eleganten Schönheiten und präziser Spielkunst, verabschiedeten sich die Interpretierenden nach gar verdientem, warmen Beifall, der zu einer Zugabe führte. Speziell gewürdigt wurde Ruth Illis umfassendes Wirken, ihr vielschichtiges organisatorisches Geschick und ihre Spielkunst an der Orgel – glücklicherweise bleibt sie an unserer Kirche in dieser Funktion weiterhin tätig.