Start zum öffentlichen Mitwirkungsverfahren

Bevor am 24. August 2006 das öffentliche Mitwirkungsverfahren startet, orientierte Regierungsrat Pankraz Freitag und der Planer Hans-Jakob Bernath den Entwurf des kantonalen Richtplanes – Sachbereich Verkehr.



Start zum öffentlichen Mitwirkungsverfahren

Im Vergleich zu den bisherigen Orientierungsabenden war der Publikumsaufmarsch am Donnerstag in der Aula der Kantonsschule in Glarus eher geringer. Dies hat aber der Bedeutung des Anlasses keinen Abbruch getan. Einmal mehr haben die beiden Referenten Pankraz Freitag und Hans-Jakob Bernath die Zuhörer sachlich und fachkompetent orientiert.

Richtplan Verkehr

Im Fokus der Öffentlichkeit steht dabei vordergründig sicher die Frage der zukünftigen Strasseninfrastruktur. Dies obwohl der Richtplan auch die weiteren Massnahmen wie öffentlicher Verkehr, Langsamverkehr und organisatorische Massnahmen beinhaltet. Zu Beginn des Orientierungsabends informierte Pankraz Freitag die Anwesenden über den Entwurf des Richtplans Verkehr. Wichtig ist dabei, dass die Massnahmen finanzierbar und wirtschaftlich tragbar sind (wirtschaftliche Effizienz). Zudem müssen die Massnahmen mehrheitsfähig sein (gesellschaftliche Akzeptanz) und Rücksicht auf die natürlichen Ressourcen und auf die Umwelt nehmen. Dieser Richtplan wurde in der heutigen Fassung vom Regierungsrat verabschiedet und kann ab dem 24. August 2006 von den interessierten Glarnerinnen und Glarnern bei den Gemeindeverwaltungen und beim Departement Bau und Umwelt bezogen werden. Ab diesem Datum kann der Richtplan auch auf dem Internet unter www.gl.ch heruntergeladen werden. Der Richtplan umfasst im Wesentlichen zwölf Punkte, wie der Planer Hans-Jakob Bernath in seinem Referat die Anwesenden informierte. Im Wesentlichen interessierte aber die Strasseninfrastruktur und dabei vor allem die Frage der Umfahrung Glarus Süd.

Umfahrung Näfels, Netstal und Glarus Süd

Sofern der Bund die kleinste Hauptstadt der Schweiz an das Nationalstrassennetz anbindet, besteht die Chance, dass im Minimum ein Teil der geplanten Entlastungen der Dorfzentren Netstal und Näfels realisiert werden. Das heisst: Bei einem positiven Bescheid würde der Bund die Kosten für den Bau, den Unterhalt und vor allem auch für den Betrieb der geplanten Umfahrungen finanzieren. Im Richtplan sind bei der Umfahrung von Näfels und Netstal die Tunnelvarianten eingebaut. Nach Dr. Bernath wäre dies die beste Lösung und auf jeden Fall einer Variante Linth vorzuziehen. Er betont bei seinen Äusserungen auch, dass die Chancen für die Entlastung Glarus Süd – ebenfalls mit einem Tunnel – in seinen Augen eher gering sind. Es muss bei der Eingabe an den Bund mit einer gewissen Zurückhaltung vorgegangen werden. In der Schweiz gibt es noch viele Regionen, welche ebenfalls Anspruch auf Unterstützung durch den Bund anmelden. Möglicherweise Gebiete mit einem wesentlich höheren Verkehrsaufkommen. Nach seiner Meinung muss aber Glarus kurz- oder mittelfristig eine Lösung anstreben, ohne sich dabei ausschliesslich auf die Variante Glarus Süd zu fokusieren. Lösungsansätze sind vorhanden und müssen in nächster Zeit diskutiert werden. Wie immer auch das Resultat aus Bern ausfällt, frühestens innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahren könnten die Massnahmen realisiert werden.

Diskussion

Auf die Frage von Peter Aebli, Rektor der Kantonsschule Glarus, ob der Bund die eingereichten Pläne in wesentlichen Punkten willkürlich ändern könnte, antwortete Freitag, dass geringfügige Änderungen sicher eingebracht werden können. Aber auch der Bund hat sich an die Richtlinien zu halten. Nach Aussage von Dr. Bernath ist ihm in seiner über 30jährigen Tätigkeit auf diesem Gebiet kein solcher Fall bekannt. Im Jahre 2001 stand die Lösung mit der Linthvariante im Vordergrund. Kurt Reifler, Leiter RAV Glarus, erkundigte sich, ob diese Variante vor allem aus Gründen des Gewässer- und Umweltschutzes nicht in Betracht gezogen wird. Dies obwohl bei dieser Variante eher mit tieferen Kosten zu rechnen wäre. Die heutigen Vorschriften haben sich gegenüber 2001 stark verändert wie Bernath antwortete. Zudem halte er diese Variante als nicht realisierbar und auch nicht optimal. Eine Tunnellösung ist wohl teurer, in jedem Fall aber sinnvoller und deshalb auch so im Richtplan vorgesehen. Die Dringlichkeit der Umfahrung Glarus Süd wurde einmal mehr durch Dr. Kurt Brunner betont. Nach seiner Meinung ist es wichtig, dass dieses Projekt ebenfalls in das Projekt, welches dem Bund übergeben wird, eingebunden ist. Wie in seinem Referat bereits ausgeführt wies Freitag nochmals darauf hin, dass das „Fuder“ nicht überladen werden sollte. Er verstehe die Situation in Glarus, aber hier ist eine kurzfristige Lösung anzustreben. Ideen sind vorhanden und müssten in nächster Zeit intensiv diskutiert werden. Nach der neuen Gemeindestrukturreform wäre im Übrigen der nördlichste Punkt der Grenze von der Hauptstadt neu Eingangs Netstal. Dies wäre nach den Normen des Bundes der Punkt, bis zu welchem die Anbindung an das Nationalstrassennetz erfolgen würde. Nach Freitag wurde diesbezüglich aber bereits mit Bern verhandelt. Man sollte nach einem so geschichtsträchtigen und zukunftsweisenden Entscheid der Landsgemeinde nicht im Nachhinein bestraft werden.

Der Zeitplan sieht nun vor, dass am 24. August 2006 das öffentliche Mitwirkungsverfahren startet. Bis spätestens 25. September 2006 müssen die Stellungnahmen schriftlich an das Departement Bau und Umwelt, Kirchstrasse 2, Glarus – mit dem Vermerk „Sachbereich Verkehr“ eingereicht werden.

Die weiteren Schritte entnehmen Sie dem angehängten PDF-File.