Stiller Has bespielte am Samstag den Kulturraum des Kunsthauses Glarus (KKG)

Das „komittee führ müsieg (kfm)“ lockte am vergangenen Samstagabend Scharen von Publikum in das Glarner Kunsthaus. Grund dafür war das Gastspiel der neo-poetischen Berner Combo Stiller Has, welche sich – als (Oster-) „Hasen“ in einer zugegebenermas-sen eher unpässlichen Jahreszeit – anlässlich ihrer „Geisterbahn“-Tour 2006 im Hauptort die Ehre gaben.



Immer noch ein "wilder Has": Endo Anaconda von Stiller Has (Bild: mstadelmann)
Immer noch ein "wilder Has": Endo Anaconda von Stiller Has (Bild: mstadelmann)

Endo „light“

Der Frontmann Endo Anaconda zeigte sich während den beiden gut einstündigen Sets in alter Frische, auch wenn sich seine physischen Ausmasse gegenüber denjenigen früherer Jahre merklich dezimiert haben. Wären die zu grossen Hosen, die (dringend nötigen) Hosenträger und das ebenfalls zu grosse Hemd nicht gewesen, hätte wohl niemand gemerkt, wie sehr der geistige „Oberhas“ in letzter Zeit abgenommen hat. Er habe sich zwischenzeitlich 10 Kilogramm Silikon spritzen lassen, erklärte er während des Konzertes, damit ihn die Leute überhaupt wieder erkennen würden.

Neue und alte Kost

Obgleich er durch die einsetzende Schlankheit – relativ gesehen – weniger Platz auf der Bühne einnimmt, hat er keineswegs an Präsenz verloren. Wie eh und je bringt er die Doppelbödigkeit seiner scharfzüngigen Texte leidenschaftlich zum Ausdruck und macht dabei nicht einmal vor frisch gewählten Genfer Bundespräsidentinnen Halt. Musikalisch gesehen präsentierten Endo Anaconda (v) und Schifer Schafer (g) verstärkt von Samuel Jungen (b) und Martin Silfverberg (dr) einen buntscheckigen Querschnitt aus dem bisherigen Schaffen von Stiller Has: Aktuelle Stücke fanden ihren Platz genauso wie die Klassiker. Der Sound war schlicht, aber nicht steril. Bittersüss, aber nicht kitschig. Typisch „Stiller Has“ halt.

Gefällige intime Atmosphäre

Dem Publikum gefiel’s, auch wenn sich einzelne Einheimische mit der Verständlichkeit Endos Berner Mundart zeitweilen schwer taten. Gefallen am intimen Rahmen im Kunsthaus fand indes aber auch die Band, sodass Endo Anaconda zum Schluss passend verkündete: „Es gibt Kritiker, die uns betreffend geschrieben haben ‚Ihr Publikum ist mit ihnen älter geworden’. Wie Recht sie doch haben! Es freut uns sogar, heute Abend zusammen mit euch etwas mehr als zwei Stunden älter geworden zu sein.“

Uns hat’s auch gefreut, Endo.