Von der digitalsten Bank zum digitalsten Kanton

Die Glarner Kantonalbank verfügt seit Kurzem über eine der schnellsten Datenverbindungen Europas, davon soll in Zukunft der ganze Kanton profitieren können, wie an der Pressekonferenz am Digital Economic Forum in Zürich informiert wurde.



Präsident von «ungleich Switzerland» (links) und Robi Balmer von NüGlarus.
Präsident von «ungleich Switzerland» (links) und Robi Balmer von NüGlarus.

Der Kanton Glarus verfügt zwar noch nicht über die berühmt berüchtigten Umfahrungstrassen, seit Kurzem aber einen Autobahnzubringer auf den Datenhighway. Über die Hintergründe und Chancen der neuen Infrastruktur wurde während des Digital Economic Forum im Hyatt in Zürich informiert. Dank der HIAG Data in Zusammenarbeit mit allen kantonalen technischen Betrieben konnte ein Netz mit einem Datenvolumen von 9,6 Terrabyte pro Sekunde eingerichtet werden. Dies primar für den Keykunden Kantonalbank, damit diese ihre digitale Ausrichtung weiterverfolgen kann. «Unser Unternehmen ist sehr stark interessiert an der Revitalisierung von Industriebrachen; und sieht hier eine grosse Chance», meint Hanspeter Tinner, COO HIAG Data. Dies sieht auch Peter Rufibach, Präsident der Glarner Handelskammer: «Das gibt die Grundlage, um dort arbeiten zu können, wo andere Ferien machen: in der schönen Glarner Natur.» Um das Potenzial des Datenschnellzugs möglichst gut zu nutzen, wurde mit NüGlarus ausserdem eine Co-Innovationsplattform gegründet. Diese soll dabei in den kommenden Jahren immer mehr Rahmenbedingungen und Dienstleistungen für Start-ups, aber auch bestehende KMU’s anbieten. Geschwindigkeit war auch hier ein wichtiger Aspekt, betonte Ralf Luchsinger, Vizepräsident der Initiative und CIO der GLKB. «Das Ganze in zwei Monaten auf die Beine zu stellen, war wirklich eine sportliche Leistung.» Für die Bank selber ist der Datentransfer in Echtzeit ein fundamentaler Baustein und bietet Chancen für neue Produkte und Angebote. «Das Projekt ist aber auch ein einmaliges Engagement der Bank für den Wirtschaftsstandort Glarnerland», ist sich auch Nationalrat Martin Landolt sicher und sei eine Pionierarbeit, wie ländliche Regionen den Anschluss an die digitale Welt finden können. Der Schritt zum digitalsten Kanton könne aber auch weiterreichende Konsequenzen haben in raumplanerischer, aber auch verkehrstechnischer Sicht. «Man stelle sich nur mal vor, dass alle Pendler nach und von Zürich in unserem Tal arbeiten würden.» Für ihn sei zudem ausschlaggebend für die schnelle Realisierung und den Erfolg des Projektes, das Zusammenspiel wichtiger Player auf eine unkomplizierte Art und Weise. Zudem habe die Landsgemeinde mit ihrem Entscheid zur Reduktion der Besteuerung von Start-up-Investitionen bereits das ihrige für das Gelingen beigetragen. «Nun liegt es weiter an der Politik, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen.»