Weiterhin grosse Herausforderungen

Die Landwirtschaft steht nach wie vor vor grossen Herausforderungen; sie muss mit dem Preisdruck auf ihre Produkte (Milch und Fleisch) fertig werden oder z.B. auch die neuen Tierschutzvorschriften, die bauliche Massnahmen erfordern können, anwenden; hinzu kommen die Bekämpfung der Ammoniak-Immissionen sowie die Reform des Verbandswesens.



Die IP-Ring Verantwortlichen (von links): Präsident Hansruedi Zweifel; Christian Dürst; Hans Müller
Die IP-Ring Verantwortlichen (von links): Präsident Hansruedi Zweifel; Christian Dürst; Hans Müller

Die Herausforderungen listete Hansruedi Zweifel, Linthal, Präsident des IP-Rings Glarnerland, an der Hauptversammlung vom Donnerstag, 21. Januar, im „Schützenhaus“ Glarus auf. Gut 300 der rund 400 Glarner Bauern sind der integrierten, also umweltgerechten und tierfreundlichen Landwirtschaft verpflichtet; ihre Produkte sind mit dem Käfer-Label gekennzeichnet.

Zufrieden mit dem Wetter

In seinem Rückblick auf das Landwirtschaftsjahr 2009 zeigte sich Zweifel zufrieden über das Wetter, das ein gutes Futterbaujahr und einen guten Alpsommer ermöglichte; der Föhn habe dazu einiges beigetragen. Er unterstrich, dass dank der Impfaktion die Fälle von Blauzungenkrankheit stark abgenommen habe.

Weiterhin gegen das Jakobskreuzkraut

Der IP-Ring stand erneut im erfolgreichen, aber 2010 fortzuführenden Kampf gegen des Jakobskreuzkraut, Der Vorstand beschäftigte sich auch mit der Reorganisation des Verbandswesens, der zur Zeit in Arbeitsgruppen intensiv studiert wird. Ein Zusammenschluss des IP-Rings mit dem Glarner Bauernverband sei durchaus eine Option, sagte Zweifel. Sorgen bereitet die Fortführung des Projektes „agro-image“, das heisst die durch Bäuerinnen erteilten speziellen Schulstunden über die Landwirtschaft, weil bewährte Lehrkräfte ausgefallen sind; Zweifel hofft aber, neue zu finden.

Betriebskontrollen

Über die sozusagen traditionellen Betriebskontrollen berichtete Roman Steiger von der KUT (Kontrolldienst für tierfreundliche und umweltschonende Qualitätsproduktion, Flawil). Steiger nahm 196 Kontrollen vor; er bat u.a., die Journale über den Auslauf der Tiere genau zu führen, sonst könnte es Abzüge geben. Sein Mandat wurde um ein weiteres Jahr verlängert.

Wahlen

Zum heurigen Glarner „Käferjahr“ (Wahlen der Behörden) gehörten auch die Gesamterneuerungswahlen des Vorstandes. Hansruedi Zweifel wurde einhellig als Präsident bestätigt, und die Wiederwahl von Kassier Reto Glarner, Luchsinger; Aktuar Christian Dürst, Obstalden, und Ruedi Tschudi, Vizepräsident, Ennenda, erfolgt in globo. Anstelle des zurücktretenden Hans Müller-Marfurt, Bilten, beliebte als neues Vorstandsmitglied Andreas Stucki, Oberurnen.

Kampf dem Ammoniak

Nachdem der Jahresbeitrag auf der bisherigen Höhe (120 Franken) belassen worden war, genehmigt die Versammlung das Tätigkeitsprogramm 2010. Einer der Schwerpunkte ist das Projekt zur Reduktion der Ammoniak-Immissionen. Darüber referierte Roland Künzler, Leiter der Gruppe Tierhaltung und Lebensmittelqualität der Agridea in Lindau ZH. Der Referent sagte, dass 85 Prozent der Belastung durch Ammoniak, einer Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff, aus der Tierhaltung kommen. Im Interesse der Luftreinhaltung sollte möglichst wenig Stickstoff in die Luft gelassen werden. 1990 betrug die Stickstoffbelastung noch 53 000 Tonnen; 2009 noch 41 000 t; der Bund fixierte als Ziel 25 000 t. Der Bund bietet auch finanzielle Anreize bei der Reduktion des Stichstoff-/Ammoniak-Ausstosses.
Künzler gab Ratschläge zur Reduktion des Ammoniak-Gehaltes in den Ausscheidungen der Tiere: u.a. Berücksichtigung der Tageszeit, der Witterung sowie bei der Fütterung durch weniger stickstoffhaltiges Futter. Die Gülle sollte im Schleppschlauchverfahren ausgetragen werden - soweit dies in unserem Gelände möglich ist. Im Kanton studieren derzeit zwei Arbeitsgruppen das Problem.