Zu viele Beteiligte verunmöglichen diesjährige traditionelle Jungbürgerfeier

In Netstal gibt es in diesem Jahr keine Jungbürgerfeier in gewohntem Modus. Stattdessen werden die 82 Schweizer (mit an der Feier dabei die gleichaltrigen 36 Ausländer im Alter von 16-18 Jahren) mit einem Schreiben formell ins aktive, politische Leben aufgenommen. Ob dieser gemeinderätliche Verzicht das endgültige Aus für die traditionelle feierliche Aufnahme von Netstals Jungbürger ist, werden die nächsten Jahre weisen.

 



In Netstal gibt es in diesem Jahr keine Jungbürger- feier in gewohntem Modus. (Bild: ehuber)
In Netstal gibt es in diesem Jahr keine Jungbürger- feier in gewohntem Modus. (Bild: ehuber)

Der Gemeinderat Netstal hat anlässlich seiner Sitzung vom 21. Februar 2008 beschlossen, auf die diesjährige traditionelle Jungbürgerfeier in der heutigen Form zu verzichten. Grund dafür ist eine Gesetzesänderung, aufgrund deren Vorgaben und Bestimmungen die Gemeindebehörde in diesem Jahr nicht weniger als 118 Personen (82 Schweizer und 36 Ausländer im Alter von 16 bis 18. Jahren) hätte einladen müssen. Das sind natürlich Dimensionen, die aus verständlichen Gründen eine feierliche Zeremonie wie bis anhin, schon allein aus finanziellen Gründen, schlichtweg verunmöglichen. Deshalb werden in diesem Jahr Netstals Jungbürgerinnen und Jungbürger mit einem Schreiben formell in das aktive politische Leben aufgenommen. Zudem erhalten alle als Geschenk ein Saisonabonnement für die Saison 2008. Dieses und die weiteren üblichen Unterlagen, wie Bundes- und Kantonsverfassung sowie das Buch „Die Geschichte der Gemeinde Netstal“ liegen zum Abholen auf der Gemeindekanzlei bereit.

Mit dem diesjährigen Verzicht der Gemeindebehörde auf die feierliche Aufnahme von Jungbürgerinnen und Jungbürgern besteht der leise Verdacht, dass ein weiterer traditioneller Netstaler Event auf dem Schafott definitiv sein Ende findet. Hier stellt sich die berechtigte Frage, ob es denn wirklich zwingend notwendig ist, jeweils auch die Ausländerinnen und Ausländer des gleichen Jahrgangs immer an die Jungbürgeraufnahme einzuladen. Diese noble Geste der Gemeindebehörde ist zwar lobenswert, aber nicht verpflichtend! Die Folgen davon waren eigentlich längerfristig voraussehbar. Mit dem folgenschweren Landsgemeindeentschluss, bereits den 16jährigen das Stimm- und Wahlrecht zu erteilen, hat sich die Situation natürlich zusätzlich drastisch verändert. Schade, dass Netstals Politnachwuchs aus all diesen Gründen auf eine feierliche Aufnahme ins aktive Stimm- und Wahlrecht nicht nur in diesem Jahr, sondern vermutlich auch in den kommenden Jahren verzichten muss. Aber es ist ja noch nicht aller Tage Abend – der Gemeinderat hat ja jederzeit die Möglichkeit, auf einen einmal beschlossenen Entscheid zurück zu kommen und alles neu zu definieren!