Bewirtschaftungsstrategie für den Schutzwald des Kantons

An seiner heutigen Sitzung beschäftigte sich der Regierungsrat auch mit dem Schutzwald im Kanton Glarus und legte dabei verschiedene Ziele fest. Die Kosten für die Erfüllung der Schutzwaldfunktion für den Kanton belaufen sich dabei auf jährlich mindestens 5,4 Mio. Franken. Rund die Hälfte der Kosten trägt dabei der Bund.



Schutzwaldpflege beginnt im Kleinen und schon sehr früh. Daria Cologna
Schutzwaldpflege beginnt im Kleinen und schon sehr früh. Daria Cologna

Die Schutzwaldstrategie dient der Abteilung Wald und Naturgefahren als richtungsweisendes Instrument für Massnahmen in den nächsten Jahren. Sie schafft auch Transparenz darüber, was hinter den Zahlen der Finanzplanung steht. Die Strategie wird den Waldbesitzern, den Gemeinden, dem Forstdienst und dem Bund präsentiert. Für die Öffentlichkeit wird das Dokument im Internet bereitgestellt. Die Umsetzung erfolgt ab dem 1. Januar 2015.

Im März 2014 wurde der kantonale Waldplan erlassen. In diesem wird dem Schutzwald höchsten Stellenwert beigemessen. Der Schutzwald schützt nicht nur Direktbetroffene im Schutzgebiet, er nützt indirekt der gesamten Bevölkerung. Die Kosten der Schutzwaldbewirtschaftung sind in der Regel wesentlich tiefer als die Kosten für technische Schutzbauten mit derselben Schutzwirkung.

Schutzwaldziele


Der kantonale Waldplan legt folgende Ziele für den Schutzwald fest:

– Menschen und erhebliche Sachwerte sind zuverlässig vor gravitativen Naturgefahren (Hochwasser, Murgängen, Lawinen, Steinschlag, usw.) geschützt.
– Die ausgeschiedenen Schutzwälder erfüllen die geforderte Schutzfunktion.
– Der Glarner Schutzwald ist nachhaltig aufgebaut (Altersstruktur).
– 400 Hektaren Schutzwald werden pro Jahr gepflegt (Stand 2013: 320 ha).

Diese Ziele sind mit der Schutzwaldstrategie umzusetzen:

– Es dominieren stabile, struktur- und artenreiche Bestände das Waldbild.
– Der Anteil an ungleichaltrigen Beständen ist erhöht.
– Standortgerechte Baumarten können sich in der Regel ohne Schutzmassnahmen natürlich verjüngen.
– Forstschutzmassnahmen sind dank der intensivierten Pflege minimiert und pendeln sich auf ein durchschnittliches Niveau von maximal 200 000 Franken pro Jahr ein.
– Die zur Schutzwaldpflege notwendige Infrastruktur ist erstellt und unterhalten.
– Es werden jährlich mindestens 400 Hektaren Schutzwald gepflegt, damit der Anteil Schutzwald mit minimal erfüllten Anforderungsprofilen auf 70 Prozent steigen kann.

Aktuelle Auswertungen zum Zustand des Schutzwaldes in geplanten Pflegeflächen zeigen, dass die Minimalanforderungen bezüglich Stabilität, Mischung und Verjüngung im Schutzwald nur teilweise erfüllt sind. Die Stabilität wird auf rund zwei Dritteln und die Durchmischung auf rund einem Drittel der Massnahmenfläche als ungenügend beurteilt. Die Verjüngung ist in einem grossen Teil der Eingriffsflächen ungenügend, die wichtige Weisstanne fehlt weitgehend. Um den Zustand des Schutzwaldes, insbesondere dessen Struktur, zu verbessern, sind grössere Anstrengungen notwendig. Die jährlich gepflegte Schutzwaldfläche hat von 250 im Jahr 2008 kontinuierlich auf 350 Hektaren im Jahr 2014 zugenommen. Ab 2015 werden 400 Hektaren pro Jahr gepflegt.

Kosten


Die Kosten für eine nachhaltige Erfüllung der Schutzfunktion im Kanton Glarus belaufen sich gemäss Schutzwaldstrategie auf jährlich mindestens 5,4 Mio. Franken. Die Schutzwaldpflege ist als Verbundaufgabe durch Bund (2,5 Mio. Fr.), Kanton (2,4 Mio. Fr.) und Waldbesitzer (0,5 Mio. Fr.) zu finanzieren.