Den Franziskanern eine neue Orgel zum Jubiläum

Der Verein der Freunde des Klosters und der Klosterschulverein haben für eine neue Orgel gesammelt. Am 4. Oktober wird sie den Franziskanern zum 800-jährigen Bestehen des Ordens übergeben. Ein Besuch bei Orgelbau Mathis.



Wie ein Spiegel: Bis die Zinn-Bleimischung trocknet
Wie ein Spiegel: Bis die Zinn-Bleimischung trocknet

Schon auf dem ganzen Rundgang sind die Besucherinnen und Besucher gwundrig auf die neue Orgel. Und da steht sie in der riesigen Montagehalle. Eichenholz dominiert, die Zinnpfeifen leuchten dezent, die Holzverzierungen der Glarner Holzbildhauerin Jacky Orler machen sich gut. Noch fehlen die Registerzugstangen, fehlt das Notenbrett. «Hier wird das Instrument spielfertig aufgebaut, hier kann man noch korrigieren», erklärt Hermann Mathis, dessen Vater die Orgelbaufirma vor 49 Jahren gegründet hatte.

Der Fahrplan für die Orgel, die in 50 Tagen in der Klosterkirche des Klosters Mariaburg Näfels eingeweiht wird, ist eingehalten. Schon im Februar war die Detailkonstruktion des Werkes abgeschlossen. Bis Ende März wurden all die Zinn- und Holzpfeifen hergestellt. Dann gabs eine Vorintonation. Für Hermann Mathis, der schon an die 120 Instrumente intoniert hat, zwar schon beinahe Routine. Bei dieser Orgel aber ist es doch etwas Besonderes, denn er selbst ist ein ehemaliger Kosterschüler und fühlt sich dem Kloster noch heute verbunden.

Zwei Vereine spannten zusammen

Seit Anfang Juni geht der Orgelbau in der Werkstatt voran. Die Flügeltüren mit den von der Oberurner Beschlägefirma Hager gestalteten Scharnieren liegen ebenfalls bereit. Und Bruder Josef setzt sich schon mal an den Spieltisch. Er ist noch nicht lange im Kloster Näfels, lebte vorher zehn Jahre im unterdessen geschlossenen Franziskaner Kloster in Lugano und nimmt nun Orgelstunden.

Besonders Freude hat der frühere Näfelser Organist Markus Kühnis, der heute die Musikschule im luzernischen Emmen leitet: Er wird das Orgelkonzert der Orgelweihe spielen und hat dem Vorstand der Freunde des Klosters stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden, als es darum ging, zu eruieren, wie die künftige Orgel beschaffen sein soll. «Das ist das erste Mal, dass der Klosterschulverein und die Freunde des Klosters zusammen ein derartiges Projekt angehen», freut sich der Präsident der Freunde, Martin Laupper. Es sei gar nicht so einfach gewesen in der sich anbahnenden Wirtschaftskrise auf Sponsorensuche zu gehen. Im Hintergrund habe zum Glück auch noch die Skotus-Stiftung des Klosters gestanden.

Drei bis vier Orgeln pro Jahr

Den beiden Vereinen war es ein Anliegen, den Bau des Instrumentes der hiesigen Orgelbaufirma anzuvertrauen. Hier wurde sie geplant, konstruiert, gezeichnet und bis ins kleinste Detail entworfen. Sie ist eine der drei bis vier Orgeln, die pro Jahr gebaut werden – mit Ausnahme der elektronischen Komponenten. Die Orgeln stehen nach der Vollendung in Schweizer Kirchen, in Deutschland, Österreich oder Nord-Italien. In den letzten Jahren erschloss sich ein grosser Markt in Japan, Taiwan und Korea.

Die Besucher erfahren, wie für die Fertigung der Pfeifen reines Zinn und Blei verarbeitet werden: Das im Ofen legierte Metall wird von Anita Gätzi und Ueli Hehli zu Platten gegossen, aus denen die Pfeifen hergestellt werden. Hermann Mathis erklärt, wie die klangliche Planung einer neuen Orgel genau auf die akustischen Begebenheiten des künftigen Bestimmungsortes zugeschnitten wird. Für die Orgel des Basler Münsters etwa benötigte man 3500 Pfeifen, das heisst, es mussten rund 30 000 Teile zugeschnitten werden.

Orgelweihe am 4. Oktober

Herbert Schifferle erklärt in der Lagerhalle, dass für die Holzteile der Orgeln ausschliesslich kostbare Massivhölzer verwendet werden. Diese werden natürlich getrocknet, pro Zentimeter Dicke ein Jahr. Das heisst, dass sie bis zu zwölf Jahre dem Wechsel der Jahreszeiten ausgesetzt sind, bevor sie zu Gehäusen, Holzpfeifen, Spielanlagen, Windladen oder Windkanälen verarbeitet werden.

Die Schlosserei bringt die Besucher ebenso zum Staunen wie der Zuschneidebereich, wo das Holz auf Länge und Breite zugeschnitten wird oder Hobelmaschinen vier Seiten zugleich bearbeiten, wo Kreissägen längs und quer ihre Arbeit tun und Zapfenfräsen dafür sorgen, dass es kaum Dübel und Lamellen braucht. Franz Xaver Höller zeigt, wie eine Holzpfeife aufgebaut ist.

Demnächst wird die Orgel wieder demontiert, um dann in der Klosterkirche endgültig zusammengesetzt zu werden. Die letzte und heikelste Aufgabe obliegt Adrian Göldi: die Intonation. Währen diesem Zeitraum sollte die Kirche werktags geschlossen sein. Am 4. Oktober dann wird es soweit sein, dass die Orgelweihe feierlich begangen werden kann.