Die Glarner Bauern suchen einen neuen Präsidenten

Der Glarner Bauernverband sucht einen neuen Präsidenten, da Hans Peter Hauser, Näfels, nach fünfjähriger, von grosser Aktivität geprägter Amtszeit zurückgetreten ist.

Die Findungskommission konnte keinen Nachfolger präsentieren. Man werde aber für einen reibungslosen Übergang sorgen, betonte Hauser an der sehr gut besuchten Hauptversammlung vom Samstag, 25. Februar, in der lintharena sgu in Näfels.

 



Umrahmt von Bauernpräsident Hans Peter Hauser und Landfrauenpräsidentin Ruth Horner
Umrahmt von Bauernpräsident Hans Peter Hauser und Landfrauenpräsidentin Ruth Horner

Hauser war ein sehr aktiver Präsident; er pflegte ausgezeichnete Kontakte zur neuen Führung der Glarner Landwirtschaftspolitik nach der Neuverteilung der Departemente (an die Stelle der Landwirtschaftsdirektion trat die Direktion für Volkswirtschaft unter Regierungsrätin Marianne Dürst, und neu war auch Abteilungsleiter Dr. Marco Baltensweiler). Neuartig waren auch die mit der Gemeindestrukturreform verbundenen Aufgaben, etwa bei der Raumplanung (oder bei dem noch anstehende «Kampf» um die Gemeindebeiträge an den Betriebshelferdienst, den die alten Gemeinden unterstützt hatten). Hauser strebte auch eine Neuordnung des noch (oder zu) vielfältigen Verbandswesens an, doch scheiterte die Reform Anfang dieses Jahres vorläufig am Nein des IP-Rings zum Zusammenschluss. Unter Hauser verstärkte das Verbandssekretariat seine Tätigkeit und begann gewinnbringend zu arbeiten. Mittlerweile sind Jolanda Menzi, Kathrin Lendi und Ramona Giger für die Erledigung der unterschiedlichsten Dienstleistungen tätig.

Neben Hans Peter Hauser trat auch Kurt Fischli, Präsident von Braunvieh Glarus, aus dem Vorstand zurück. Auch für ihn soll später Ersatz gefunden werden. Anderseits konnte Daniel Metz, Näfels, als Nachfolger von Jakob Schumacher, Braunwald, als Vertreter der Kleinviehzüchter in den Vorstand gewählt werden.

Möglichst viele Betriebe erhalten

Das Tätigkeitsprogramm 2012 sieht speziell die Stellungnahme zur neuen Agrarpolitik (2014 bis 2017) vor und die Einflussnahme auf die neue glarnerische Landwirtschaftsgesetzgebung, die für die Landsgemeinde 2013 spruchreif werden soll, wie Dr. Marco Baltensweiler von der Abteilung für Landwirtschaft mitteilte. Regierungsrätin Marianne Dürst betonte ihrerseits die guten Beziehungen zum Bauernverband und freute sich über die vielen jungen Leute, die von Vorstandsmitglied Ruth Horner, Präsidentin der Landfrauen, besonders geehrt wurden. Ihr sei um den bäuerlichen Nachwuchs nicht bange. Marianne Dürst forderte die Bauern auf, ihre Kräfte zu bündeln.

Beitragserhöhungen

Noch eleganter als erwartet gingen Beitragserhöhungen über die Bühne. Der Vorstand hatte vorgeschlagen, den Flächenbeitrag um 40 Rappen auf Fr. 9.40 zu erhöhen, da der Schweizerische Bauernverband vom Glarner Verband einen höheren Mitgliederbeitrag in diesem Ausmass verlangt. Landrat Heinrich Schmid (SVP, Bilten) schlug vor, den Beitrag auf 10 Franken zu erhöhen; das Inkasso sei so einfacher. Das leuchtete der grossen Mehrheit ein. Der Beitrag an den Bildungsfonds wurde oppositionslos um 50 Rappen auf Fr. 1.80 erhöht.

Fritz Schober vom Schweizerischen Bauernverband berichtete über gesamtschweizerische Aspekte. «Swissness» sei auf guten Wegen, und auch die Stellvertretung von Verbandspräsident Hansjörg Walter, der den Nationalrat präsidiert, funktioniere gut. Zur Personenfreizügigkeit bemerkte er, es wäre falsch, gegenüber den neuen östlich gelegenen EU-Mitgliedern die restriktive sogenannte Ventilklausel anzuwenden, denn auf die Arbeitskräfte aus dem Osten sei die Landwirtschaft dringend angewiesen.

Über die Neugestaltung der Agrarpolitik (Programm 2014 bis 2017) referierte der neue Direktor des Bundesamtes für Landwirtschaft, Bernard Lehmann. Er verstand es, die komplizierte Vorlage, mit welcher die Direktzahlungen teilweise neu geordnet werden, verständlich vorzustellen. Ständerat Pankraz Freitag signalisierte seine Gesprächsbereitschaft gegenüber den Bauern als Unternehmer und plädierte für eine allein der Sache dienende Öffnung gegenüber der EU (statt der Abschottung).