Fridolin Brunner zu "Glarus Süd"

Am vergangenen Donnerstag orientierte das Departement Bau und Umwelt die Glarner Bevölkerung über den Richtplan Verkehr. Dabei interessierte vor allem die Frage der Umfahrung „Glarus Süd“ . glarus24 hat dazu in einem Gespräch mit Fridolin Brunner, Gemeinderat von Glarus, eine erste Meinung der direkt Beteiligten eingeholt.



Glarus Süd: Gemeindepräsident Fridolin Brunner hält eine Umfahrung für dringen nötig (Bild: ehuber)
Glarus Süd: Gemeindepräsident Fridolin Brunner hält eine Umfahrung für dringen nötig (Bild: ehuber)

Das Problem Glarus muss in zwei Teilen betrachtet werden. Einmal die Frage einer kurzfristigen Lösung, also die Verkehrsberuhigung in der kleinsten Hauptstadt der Schweiz. Aber auch langfristig, das heisst für die kommenden 15 bis 20 Jahre.

glarus24: nehmen wir die langfristige Lösung vorab. Wie sehen Sie hier das Vorgehen der Regierung und der Planer in Bezug auf die erwähnte Umfahrung Glarus Süd?

Fridolin Brunner: Im Richtplan ist die Variante „Umfahrung Glarus Süd“ als "Vororientierung" eingetragen. Dies bedeutet aber nur, dass für das geplante Gebiet eine Freihaltezone eingetragen wird. Um das Verkehrsproblem der kleinsten Hauptstadt der Schweiz aber langfristig lösen zu können, muss die Umfahrung Glarus Süd, unbedingt in Bern als definitiv zukünftiges Projekt und somit als "Festsetzung" angemeldet werden. Der berechtigte Anspruch muss deshalb dringend eingebracht werden. Wie schlussendlich in Bern entschieden wird kann heute noch nicht vorausgesehen werden. Wenn der Anspruch aber nicht angemeldet ist, wird zu einem späteren Zeitpunkt keine Chance mehr bestehen, diese Umfahrung in Bern doch noch einzubringen. Der Gemeinderat von Glarus meldet damit nur den Wunsch auf eine Gleichberechtigung mit den Umfahrungsvarianten Näfels und Netstal an. Das bedeutet, dass die Umfahrung Glarus Süd ebenfalls als Festsetzung und nicht als Vororientierung eingestuft wird. An einer solchen Lösung sollte aber unbedingt auch das Glarner Hinterland stark interessiert sein. Es geht auch und vor allem um ihre Zukunft. Bei den Zahlen des täglichen Verkehrs wird in der Hauptsache auf die Personenwagen hingewiesen. Das Problem für Glarus stellen aber die vielen Lastwagen dar. Der grösste Teil dieser „Brummer“ welche in Glarus Nord einfahren, verlassen Glarus im südlichen Teil, durchfahren also die Hauptstadt. Hier geht es im Grunde nicht um die Statistik, sondern um die effektive Belastung durch diese LKW’s. Es wird wie erwähnt – durch die Regierung - dem Landrat ein Gesuch um einen Planungskredit in der Grössenordnung von 300.000 Franken beantragt. In diesem Kredit muss aber unbedingt auch das kurzfristige Problem der Strassenraumgestaltung von Glarus enthalten sein. Fazit: die Umfahrung Glarus Süd muss gleich behandelt und als Anspruch in Bern angemeldet werden. Nicht in zeitlicher, sondern in konstruktiver Priorität.

glarus24: wie immer auch das Resultat Glarus Süd ausfällt muss Glarus kurzfristig in Zusammenarbeit mit dem Kanton eine Lösung suchen. Immer wieder wird von einem generellen Linksabbiegen bei der Hauptstrasse durch Glarus gesprochen? Könnte dies, neben andern Massnahmen, ein Lösungsansatz sein? Bestehen seitens des Glarner Gemeinderates andere Lösungsvorschläge?

Fridolin Brunner: Es ist klar, dass kurzfristig ein Projekt über die Strassenraumgestaltung ausgearbeitet werden muss. In diesem Zusammenhang wäre es empfehlenswert einmal mit Chäschi Marti zu sprechen und mit ihm die Frage „wie würden heute die Städteplaner von 1861, Simon und Wolf das Verkehrsproblem Glarus angehen.“ Als erstes Problem gilt es sicher das Parkplatzproblem in Glarus zu lösen. Eine weitere Variante welche zu diskutieren und sicher kurzfristig greifen könnte, wäre die Geschwindigkeitsbeschränkung auf 30-40 Km. Dadurch würde einmal der Lärm der LKW’s um einiges erträglicher und der Verkehrsfluss würde eher besser werden. Auch das Verbot des Linksabbiegens wäre eine zu diskutierende Variante. Dieses Verbot sollte aber nicht generell, sondern eher partiell für die Hauptstrasse in Glarus beschränkt sein. Um die Verkehrsprobleme in Glarus zu lösen sind die Planer gefragt, und die angestrebten Lösungen müssen bis ins letzte Detail durchgespielt werden. Notlösungen sind in der heutigen Situation nicht gefragt und würden der Situation nur schaden. Vor allem die Parkraumgestaltung ist ein integrierender Bestandteil vom Quellverkehr, denn ein wesentliches Problem stellen die täglichen Dauerparkierer dar. Hier sollte raschmöglichst Abhilfe geschaffen werden. Das Verkehrsproblem Glarus kann aber nur in Zusammenarbeit mit dem Kanton gelöst werden. Sicher werden in nächster Zeit Gespräche mit den zuständigen Behörden und auch den Planern geführt.

glarus24.ch bedankt sich für das offene Gespräch und ist überzeugt, dass in gemeinsamen Gesprächen in nächster Zeit sinnvolle Lösungen gefunden werden.