Gedankliches Verweilen an historischer Stätte

Der Vorstand des Glarner Seniorenverbandes, engagierter Präsident ist alt Regierungsrat Kaspar Zimmermann aus Schwändi, durfte seine Mitglieder und weitere Interessierte zu einem historischen Rundgang in die Ruinenstadt Petra, am Weg des Golfs von Akaba und dem Toten Meer gelegen, kürzlich ins «GH» Ennenda einladen.



Dr. Markus Nöthiger referierte ausführlich über die antike Felsenstadt Petra. (Bilder: pm.) Alt Regierungsrat Kaspar Zimmermann
Dr. Markus Nöthiger referierte ausführlich über die antike Felsenstadt Petra. (Bilder: pm.) Alt Regierungsrat Kaspar Zimmermann

Gar versierter und kenntnisreich argumentierender Referent war der Molliser Dr. phil Markus Nöthiger. Er gliederte seine Ausführungen in Geschichtliches, Geografisches, Kriegswirren und Heutiges. Petra ist eine der wohl meistbesuchten touristischen Destinationen. Die Felsenstadt war vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis ins Jahr 300 n. Chr. Handelsmittelpunkt mehrerer Karawanenwege zwischen Syrien, Ägypten und Südarabien. Der Handel mit Weihrauch, Gewürzen, Seide, Elfenbein und Perlen brachte grossen Wohlstand. Petra liegt gut versteckt zwischen schroffen Felswänden und ist nur schwer erreichbar (schmaler Zugang durch eine enge Steinschlucht oder über schmale Gebirgspfade). Der Ort ist höchst geschichtsträchtig und unter anderem mit der Legende behaftet, dass Moses beim Auszug des Volkes aus Israel an eben dieser Stelle mit einem Stockschlag Wasser aus dem Felsen gezaubert habe. An der Besiedlung des Hochtales hat das Volk der Nabatäer grossen Anteil. Geschichtliches aus dieser Zeitspanne ist kaum bekannt. Aus der bescheidenen Zeltstadt wurde eine blühende Siedlung mit Tempeln, Marktplatz und Theater. Die gewaltigen, sorgsam und kunstreich verzierten Sandsteinfassaden sind heute vom Zerfall bedroht, ebenso die dahinter liegenden, prachtvollen, grossflächigen Räume. Man denkt, dass in der Hochblüte gegen 40 000 Leute in Petra wohnhaft waren. Seit Dezember 1965 ist diese Ruinenstatt Teil des umfassenden UNESCO-Welterbes. Die Bedeutung von Petra sank nach Kriegswirren, schwindendem Karawanenhandel und zwei schweren Erdbeben.

Ausgrabungen


Es ist dem Schweizer Johann Ludwig Burckhardt (1784 – 1817) zuzuschreiben, dass Petra 1812 dank einer glücklichen Fügung wieder entdeckt und der heutigen Bedeutung zugeführt wurde. Der Basler entdeckte zudem Abu Simbel und weilte unter abenteuerlichen Umständen in Mekka. Um 1900 begann die wissenschaftliche Erforschung, in den Folgejahren (ab 1929) schlossen umfassende archäologische Ausgrabungen. Sie dauerten bis 2002 an. Auf einer Fläche von rund 20 Quadratkilometern wurden rund 1000 Gebäude oder Fragmente freigelegt. Das macht schätzungsweise ein Fünftel der gesamten Substanz aus.

Heute


Die Erschliessung für den Fremdenverkehr setzte 1930 ein. Nach der Rückgabe der Halbinsel Sinai an Ägypten durch die Israeli im Jahre 1979 stieg die touristische Bedeutung markant, ebenso nach Spielbergs Film «Indiana Jones und der letzte Kreuzzug» (1989). Im Jahre 1993 stellte Jordanien das Gebiet unter Schutz. Es entstanden Hotels. Politische Unruhen führten zeitweise zu einem drastischen Rückgang der Touristenströme. Als bedeutsame Baudenkmäler stellte Markus Nöthiger das beinahe 40 Meter hohe und 25 Meter breite Schatzhaus des Pharao, ein Felsengrab, das römische Theater mit einem Platzangebot für rund 10 000 Zuschauer, die Gräber der Königswand, das damalige Wasserversorgungssystem und landschaftliche Schönheiten eingehend vor. Den Rundgang schilderte er als wahrhaft erhebend und faszinierend.

Zukünftiges

Kaspar Zimmermanns Dank war mehr als verdient. Gerne nahm man Hinweise zu einer aktuellen Ausstellung über Petra im Antiken Museum Basel Kenntnis. Mit Spannendem werden die Verbandsmitglieder geradezu verwöhnt. Genaueres wird man nach der Mitgliederversammlung im Februar wissen, obwohl bereits feststeht, dass im März der mit unserem Kanton eng verbundene Meteorologe Daniel Murer und im April der Besuch einer Landratssitzung und des Landesarchivs fest geplant sind. Man merkt gewiss, dass dieser Verband auf spannende und interessierende Weise unterwegs ist. Artikel