Jagd im Glarnerland – Fritz Trümpi referierte

An Jagdlichem interessierte Mitglieder des Glarner Seniorenverbandes fanden sich kürzlich im Treff der Kirchgemeinde Ennenda zusammen, um sich von sehr berufener Seite in die spannende Vielfalt einer Freizeitbetätigung einführen zu lassen, die an alle Verantwortlichen hohe Anforderungen stellt, körperliche und geistige Fitness und Respekt gegenüber Natur und Tier erfordert.



Kaspar Zimmermann (rechts) und Fritz Trümpi. (Bilder: p.meier) Impressionen vom Vortrag.
Kaspar Zimmermann (rechts) und Fritz Trümpi. (Bilder: p.meier) Impressionen vom Vortrag.

Kaspar Zimmermann, Präsident des Seniorenverbandes, begrüsste. Er zeigte auf, dass dem Erlegen von Wild in früheren Jahren eine weit andere Bedeutung zukam als heute. Fleisch kam damals eher selten auf den Tisch. Fritz Trümpi hatte sich früher ganz dem Sport verschrieben. Jagd hatte da keinen Platz. Er wertet es als Vorteil, dass er sich als damals Dreissigjähriger dem Jagen zu widmen begann und sich im Laufe der seither beinahe vier Jahrzehnte umfassende Kenntnisse aneignen konnte.

Seinen kurzweiligen und riesig interessanten Ausführungen hörte man gerne zu. Die präsentierten Bilder verdeutlichten vieles. Aus bequemster Position durfte man ihn und seine Jagdkollegen auf fordernden Gängen in die Wildgebiete begleiten, abendliche Aufenthalte auf kleinstem Raum und das lange Warten aufs Erscheinen der zu erlegenden Tiere und den mühsamen Transport ins Tal mitvollziehen. Man freute sich an packenden Bildern, die nicht immer die einfach schöne, heile Welt zum Inhalt hatten. Von ansteckenden Krankheiten befallene Füchse, überfahrene Tiere am Strassenrand und anderes machten betroffen. Der Referent gliederte geschickt, ging auf verschiedene Fragen offen ein und zeigte auf, mit welch grossem Respekt der Tierwelt begegnet wird, wie prachtvoll Bergblumen und schroffe Berge zu wirken vermögen. Das Bejagen des Wildes ist mit vielem verbunden, das dank zahlreichen Informationen an Breite gewann. Beobachten, Zurückhaltung, Rücksicht auf Problematisches, gründliche Kenntnisse gesetzlicher Vorgaben und deren Einhaltung, Mithilfe in der Arbeit verschiedener Kommissionen, Anleiten junger Jägerinnen und Jäger seien erwähnt.

Fritz Trümpi sprach zu den Freibergen und deren Bedeutung, die Jagdverwaltung und Wildhut, die Arbeit der getrennt tätigen Jagd-, Hege- und Jagdhundekommission, die vielen Jagdvorschriften samt Aufsichtsorganen und Pikettdienst, Nacht- und Passjagd, Reh-, Niederwild- und Steinwildjagd, das Verweilen in der Gruppe Gleichgesinnter. Er gab zahllose Erfahrungen bereitwillig und in gut verständlicher Form preis. Es blieb nicht beim Aufzählen der immensen Vielfalt. Immer wieder erfolgte das Verdeutlichen mit Fotos. Man erahnte, wie schwierig das Warten zuweilen sein kann, wie bedeutsam die Wahl des richtigen Standortes ist, wie stark schlechtes Wetter das Bejagen erschwert, welche Bedeutung dem Hund als Begleiter zukommt. Dass unter Jägern zuweilen eine gewisse Rivalität besteht, dass Naturgefahren bedrohlich und breite Erfahrungen hilfreich sind, Mithilfe bei Nachsuche und anderes zu dieser Freizeitbetätigung gehören, fand Anmerkung.

Der Jäger ist alles andere als eine gedankenlos rumballernde, rücksichtslos tötende Person. Die Ausbildungszeit umfasst ungefähr achtzehn Monate. Sie beinhaltet beispielsweise das Studieren und Verinnerlichen der zahlreichen Vorschriften, Jagdkunde, Auseinandersetzen mit Wildschäden und deren Verhütung, Waffenkunde, Treffsicherheit, Wildtierbiologie, Wildbrethygiene, Meldepflicht, kurzzeitiges Begleiten eines Wildhüters und das Beibringen des jährlichen Schiessausweises. Das erfolgreiche Erwerben des Jagdfähigkeitsausweises befähigt zur Jagd in praktisch allen Kantonen (ohne GR und VS).

Fritz Trümpi meint, dass er auch nach vielen Erlebnissen und zeitlich zuweilen langen jagdbedingten Aufenthalten immer noch eine gewisse Nervosität verspüre, wenn die jeweilige Jagdsaison beginne. Für ihn sei das ein gutes Zeichen. Unvergessen bleiben ein bedrohlicher Steinschlag, dem er knapp entkam und der durchschlagende Erfolg zu Beginn der ersten Jagd, die ihn und seine Kameraden ins Schiltgebiet führt. Er ist von der Passjagd fasziniert und weiss von dem für ihn beinahe legendären 8. September 1980 mit zahlreichen erlegten Tieren zu erzählen. Er schildert das Transportproblem mit einem 150 Kilo schweren Hirsch, spricht vom Bauchgefühl, dem er stets grosse Beachtung zolle – auch wenn Jagdglück halt ausbleibe.

Packend waren die Sequenzen mit zwei Jagden auf Steinböcke. Da fieberte man unwillkürlich mit, erahnte was Warten, Standortwahl, Abwägen und sorgsames, langes Beobachten bedeuten. Steinwildjagd ist erstmals erlaubt, wenn man das Jagdpatent zehnmal erworben hat.

Es gab verdient langen Applaus als Dank für dieses reichhaltige, inhaltsstarke Begegnen.

Mit dem Hinweis auf Anlässe in den kommenden Monaten (Mitgliederversammlung im Februar; Referat übers Tauchen in der Karibik und einheimischen Gewässern, Referent: Marco Blumer aus Ennenda und dem Begegnen mit dem Kirchenschatz der katholischen Pfarrei Glarus, es führt Sepp Schwitter aus Näfels ein) fand der erste Anlass im neuen Jahr sein Ende.