Landsgemeinde-Kredit von 6,8 Mio. Franken für Erweiterungsprojekt der SBB und Busbahnhof Glarus

Der Regierungsrat beantragt dem Landrat zuhanden der Landsgemeinde 2014 für die Kostenbeteiligung am SBB-Erneuerungsprojekt ATR Glarnerland und am Umbau des Busbahnhofes Glarus einen Verpflichtungskredit von total 6,8 Mio. Franken zu gewähren.



Landsgemeinde-Kredit von 6
Landsgemeinde-Kredit von 6

Davon entfallen 4,32 Mio. Franken auf Perronerhöhungen in Glarus, Ennenda und Mitlödi sowie den Bau einer Personenunterführung im Bahnhof Glarus samt Weiterführung zum Linthdamm. Für die Umgestaltung und Sanierung des Busbahnhofs in Glarus werden 2,48 Mio. Franken benötigt.

Ausgangslage

Seit der Einführung des Bahnprojektes «GlarnerSprinter» 2004 erfuhr das Angebot bis heute wenige Änderungen. Ab Mitte Juni 2014 (nach einer halbjährigen Übergangszeit mit zum Teil suboptimalen Anschlüssen in Teilen von Glarus Nord) wird das Angebot mit der Umsetzung der Landsgemeindevorlage 2012 massiv verbessert:

– Die Bahn – als Rückgrat des öV – ist auf der Hauptachse Ziegelbrücke–Schwanden im Halbstundentakt von 06.00 Uhr bis 20.00 Uhr erschlossen; rund drei Viertel der Bevölkerung sind damit halbstündlich mit einem integralen Taktsystem an den öV angebunden;

– Stündlich verkehren umsteigefreie Verbindungen vom Glarnerland in den Wirtschaftsraum Zürich: im Glarnerland mit Halt an allen Stationen, ab/bis Ziegelbrücke beschleunigt (Bilten: als Ersatz der wegfallenden S2 halbstündliche Shuttlezüge mit Umsteigen in Siebnen);

– Buskonzepte in Glarus Nord, in Glarus und in Glarus Süd funktionieren als Feinverteiler. An den wichtigen Bahnhöfen Ziegelbrücke, Näfels-Mollis, Glarus und Schwanden ist die Verknüpfung mit dem Busnetz sichergestellt; Kantonsspital, Kantonsschule und lintharena sgu Näfels sind halbstündlich an das Bahnnetz angebunden;

– Die Tourismusschwerpunkte Braunwald, Elm und Kerenzerberg sind mindestens stündlich an den öV angebunden; für das Klöntal wird eine angepasste, saisonale Lösung ausgearbeitet;

– In weniger dicht besiedelten Gebieten abseits des Bahneinzugsgebiets wird eine angemessene Grundversorgung sichergestellt; es wird mindestens ein Stundentakt angestrebt, sofern die Nachfrage vorhanden ist; zu Randstunden und an Wochenenden sind Betriebsmodelle wie Rufbus oder Taxi denkbar.

Mit der Landsgemeindevorlage 2012 wurde angekündigt, dass Anpassungen an den Infrastrukturbauten der SBB notwendig sein werden. Ein Bahnhofausbau in Glarus mit einer Personenunterführung und schienenfreiem Zugang zu Gleis 2 ist unumgänglich, da in Glarus Züge kreuzen. Die SBB haben einer Übergangslösung ohne Personenunterführung zugestimmt – es müssen aber Einschränkungen im Betrieb in Kauf genommen werden.

SBB-Erneuerungsprojekt ATR


Mit dem Projekt ATR Glarnerland wird die Eisenbahninfrastruktur den aktuellen Erfordernissen des Verkehrs und dem Stand der Technik angepasst.

– Die vollständige Fernsteuerungsmöglichkeit der Bahnhöfe Näfels-Mollis, Netstal und Glarus wird eingeführt;

– Die Gleisanlagen werden angepasst und wo notwendig vereinfacht, der Oberbau teilweise erneuert sowie die Fahrleitungsanlagen unterhalten und wo notwendig saniert;

– Im Bahnhof in Glarus wird das gleichzeitige Einfahren von beiden Seiten, in Netstal eine Erhöhung der Geschwindigkeiten ermöglicht;

– Die Perronanlagen in Glarus, Ennenda und Mitlödi werden umfassend saniert.

Für diese Aufwendungen rechnen die SBB gesamthaft mit Kosten von 56,7 Mio. Franken (exklusive Publikumsanlagen). Die Kosten werden grossmehrheitlich von den SBB getragen. Schon 2009 setzte sich der Kanton bei den SBB dafür ein, dass die Arbeiten bezüglich Automatisation und Fernsteuerung rasch umgesetzt werden. Dies, nachdem befürchtet werden musste, dass die dazu notwendigen finanziellen Mittel nicht zeitgerecht zur Verfügung gestellt werden könnten. Der Kanton hat nach entsprechenden Zusicherungen seitens der SBB signalisiert, dass eine Beteiligung an der Finanzierung der Publikumsanlagen erwartet werden kann. Die Gemeindeversammlung Glarus hat ihren Anteil bereits zugesichert, die Gemeindeversammlung Glarus Süd wird folgen. Bei ähnlichen Bauvorhaben in Netstal und Näfels sowie in Wädenswil, Chur, Sargans oder St. Gallen haben sich jeweils Kanton und Gemeinden an den Kosten beteiligt. Das Projekt ATR Glarnerland wird in den Jahren 2015–2017 umgesetzt.

Landsgemeindekredit für Publikumsanlagen


Bahnhof Glarus

Im Bahnhof Glarus werden die Publikumsanlagen saniert und angepasst. Anstelle des heutigen Perrons bei Gleis 1 und Gleis 2 mit Hilfstritten sind Perronausbauten (mit Überdachung des Mittelperrons und behindertengerechter Erschliessung mit Rampen) geplant. Gleichzeitig wird der Zugang zu Gleis 2 mittels Rampen und Treppen sowie einer Personenunterführung erstellt. Diese wird ostwärts verlängert und eine Verbindung zum Linthdamm geschaffen.

Ennetbühls kann so direkt über einen neuen Linthsteg als Fussgänger- und Veloübergang an den Bahnhof Glarus angebunden werden. Die Publikumsanlagen bis zum Mittelperron kosten 8,45 Mio. Franken, die Verlängerung der Personenunterführung 2,51 Mio. Franken. Die Gesamtkosten von 11,02 Mio. Franken werden je hälftig auf SBB und Kanton/Gemeinde Glarus aufgeteilt, wobei sich der Kanton mit 2/3 und die Gemeinde Glarus mit 1/3 beteiligt. Für den Kanton verbleiben also Bruttokosten von 2,819 Mio. Franken für den Zugang zum Mittelperron und 842 000 Franken für die Verlängerung der Personenunterführung Richtung Osten.

Bahnhof Ennenda


Anstelle des heutigen Perrons mit einer Länge von 160 Metern ist in Ennenda eine Perronerhöhung für das Streckengleis geplant. Dieser Ausbau kostet 0,86 Mio. Franken. Mit dem gleichen Kostenverteiler wie beim Bahnhof Glarus verbleiben dem Kanton Bruttokosten von 292 000 Franken.

Bahnhof Mitlödi

Anstelle des heutigen Perrons mit 160 Metern Hilfstritten ist in Mitlödi ebenfalls eine Perronerhöhung für das Streckengleis geplant. Dieser Ausbau kostet 1,1 Mio. Franken. Dem Kanton verbleiben Bruttokosten von 367 000 Franken.

Projekt Busbahnhof

Zwischen Bahnhof Glarus und Güterschuppen wird ein Busbahnhof realisiert. Damit wird eine attraktive Schnittstelle mit behindertengerechtem Umsteigen zwischen Bus und Bahn geschaffen. Es werden maximal vier Haltekanten für die Busse gebaut. Der ganze Platz soll einladender gestaltet werden und auf die Bedürfnisse aller Zielgruppen (Pendler, gelegentliche Nutzer und auswärtige Besucher) Rücksicht nehmen. Im Zentrum stehen gedeckte Veloabstellplätze und Warteräume sowie Toilettenanlagen. Mit dem Rückbau der nördlichen Rampe beim Güterschuppen wird der Platz attraktiver gestaltet, mit der Erneuerung der Beleuchtung und klarer Wegführung Sicherheit und Wohlbefinden erhöht. Die geschätzten Kosten betragen total 3,73 Mio. Franken (ohne Kanalisation der Gemeinde Glarus). Der Kanton beteiligt sich mit 2/3, die Gemeinde Glarus mit 1/3. Für den Kanton verbleiben Bruttokosten von 2,48 Mio. Franken. Die Umsetzung ist ab 2016 vorgesehen.

Um die Interessen des Kantons wahrnehmen zu können, wird sowohl bei den Projektleitungen Publikumsanlagen (Bauherr SBB), Busbahnhof (Bauherr Gemeinde Glarus) wie auch beim separaten Bauvorhaben Linthsteg (Bauherr Gemeinde Glarus) ein Kantonsvertreter mit Stimmrecht Einsitz nehmen.