«Harte Arbeit reicht meistens nicht aus»

An der Hauptversammlung der Glarner Wirtschaftskammer blickte der Unternehmer Samih Sawiris auf seine Karriere zurück und fasst die wichtigsten Faktoren für Erfolg zusammen. Präsident Johannes Läderach fokussierte sich dagegen auf die wichtigsten Themen für die Glarner Wirtschaft.



Präsident Johannes Läderach eröffnet die Hauptversammlung der Glarner Wirtschaftskammer im Gemeindezentrum Schwanden (Bilder: e.huber)
Präsident Johannes Läderach eröffnet die Hauptversammlung der Glarner Wirtschaftskammer im Gemeindezentrum Schwanden (Bilder: e.huber)

Der ägyptische Unternehmer Samih Sawiris hat auf der ganzen Welt zahlreiche Projekte vor allem im Bereich Immobilien und Hotellerie realisiert. In der Schweiz ist er vor allem für sein Engagement in Andermatt bekannt. Dabei hat er seinen erfolgreichen Weg mit einem Startkapital von 50 000 Franken von seinem erfolgreichen Vater angefangen. «Er hat uns aber auch erlaubt, seinen Namen zu verwenden», verriet Sawiris am letzten Donnerstag im Anschluss an die Hauptversammlung der Glarner Wirtschaftskammer im Gemeindezentrum in Schwanden. «Und jetzt kann ich zugeben, dass der Name viel mehr Wert war als das Geld.» Denn für den unternehmerischen Erfolg genügt es meistens nicht aus, dass man gute Ideen hat und viel Engagement leistet. «Harte Arbeit reicht meistens nicht aus. Der Faktor Glück ist häufig wichtiger als einem lieb ist.» Glück kann dabei eben auch sein, dass man einen grossen Namen im Rücken hat. Meistens heisst es aber auch, dass man mit der richtigen Idee zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist. «Und dabei stammte die Idee nicht immer von mir.» Denn in seinen Unternehmen bringen oftmals die Mitarbeiter Vorschläge zu ihm, an die er persönlich gar nicht gedacht hat. Nicht nur hier sei es wichtig, meint Sawiris, dass die Mitarbeiter gerne für das jeweilige Unternehmen arbeiten. «So leisten sie gerne mehr, sind aber auch offener mit Kritik. Und das bringt ein Unternehmen immer weiter.»
Vonseiten Politik wünscht er sich, dass sie für gute Rahmenbedingungen und grundsätzliche Sicherheit sorgt. «Selbst soll die Politik so wenig wie möglich in die Wirtschaft eingreifen.» Denn, wenn Menschen mit ihrem eigenen Geld Projekte oder Ideen realisieren wollen, gehen sie das Ganze ganz anders an.

Auf solche Rahmenbedingungen blickte Johannes Läderach in seinem Jahresbericht an der eigentlichen Versammlung der Glarner Wirtschaftskammer. Schweizweit war hier die 13. AHV-Initiative, im Kanton dagegen die Querspange Netstal in letzter Zeit von besonderer Bedeutung. Beim ersten Thema hat es die Wirtschaft selbst verpasst, einen Gegenvorschlag für die zunehmende Altersarmut auszuarbeiten. Im Abstimmungskampf habe er zudem eine Kluft zwischen Jung und Alt, sowie zwischen Politik und Bevölkerung festgestellt. «Wir müssen darauf achten, dass diese Spannungen nicht grösser werden.» Ansonsten sieht Läderach das erfolgreiche Sozialsystem Schweiz in Gefahr. Im Kanton Glarus haben die Verkehrsprobleme rund um die Querspange Netstal bei vielen Mitgliedern der Glarner Wirtschaftskammer für Probleme gesorgt. Zusammen mit dem Kanton habe man die Situation besprochen und erste Massnahmen sollen in den nächsten Tagen realisiert werden. Es stelle sich aber auch die Frage, ob Unternehmen mit modernen Arbeitsmodellen die Spitzenzeiten brechen können. Auch an den verschiedenen Innovationsapéros, zusammen mit dem Departement Wirtschaft und Inneres sowie des Glarner Gewerbeverbands, will man den Glarner Unternehmen die Chancen und Möglichkeiten moderner Technologien aufzeigen. Ansonsten stehe die Glarner Wirtschaft trotz der geopolitischen Herausforderungen sehr gut da und sei auch für die Zukunft gut aufgestellt.