SEAT Volley Näfels siegt erneut im Tiebreak

Ein ereignisreiches Spiel, welches mehr von der Spannung als von der Klasse lebte, fand in SEAT Volley Näfels den gerechten Sieger. Dies deshalb, weil die Glarner im Entscheidungssatz frischer und auch konditionell besser waren. Einen grossen Schreck jagte der beste Näfelser an diesem Abend, Márcio Sinotti, beim Matchball den Zuschauern ein.



Franz Feldmann – Deutliche Leistungssteigerung durch Fabian Brander gegen Chênois. Brander lässt seine Klasse aufblitzen und zeigt
Franz Feldmann – Deutliche Leistungssteigerung durch Fabian Brander gegen Chênois. Brander lässt seine Klasse aufblitzen und zeigt

Die Glarner führten nach einer sehr kompakten Leistung im Tiebreak mit 14:9, als bei einem Angriff auf Position vier der Brasilianer Sinotti versuchte, gleich den ersten Matchball zu verwerten. Nicht nur dies misslang, sondern auch seine Landung. Er flog bei seinem gewaltigen Sprung in die Netzstange und knickte sich den Fuss bei der Landung auf den Boden. Mit schmerzverzerrtem Gesicht blieb er liegen. «Nein, bloss das nicht», entfuhr es einem Zuschauer, wissend, dass ja mit Gustavo Meyer bereits der andere wichtige Ausländer auf der Annahmeposition mit einer Bänderzerrung nicht mitspielen kann. Das war nun wirklich Pech nach einer grossartigen Leistung und Sinotti musste vom Feld getragen werden. Michael Brander kam für ihn ins Spiel und sorgte gleich beim ersten Ballkontakt mit einem cleveren Rückpass auf seinen Chef Polak für den siegbringenden Pass. Der Spielertrainer fakelte nicht lange und knallte den Ball zum x-ten Mal an diesem Abend ins Feld der Genfer. Der Jubel danach war aber verhalten. «Dieses Missgeschick war leider der Partykiller», meinte denn auch Präsident Görauch, welcher gesamthaft aber mit dem Sieg dennoch sehr zufrieden war. Immerhin hatte seine Mannschaft mit dem CS Chênois soeben den Supercup-Sieger geschlagen.

Je ein Satz für beide Teams zu Beginn

Gestartet war SEAT Volley Näfels mehr als zwei Stunden früher eigentlich ganz gut in das Spiel. Durch viele Eigen- und Servicefehler brachten sich die Näfelser aber selber in Rückstand und konnten diesen bis zum Satzende nicht mehr ganz wettmachen. Nach ausgeglichenem zweitem Satz begannen die Spieler um Captain Büsser sind langsam abzusetzen. Nach einem schönen Block von Sinotti und Büsser auf Cuko stand es 21:17. Grund genug für die Genfer zu einem Time-out. Und dieses brachte ihnen wieder Schwung, wenigstens so viel, um sie wieder auf 22:22 herankommen zu lassen. Dabei verbrauchte Coach Ruedi Gygli auch noch seine zwei Time-outs. Sinotti mit den nächsten Sideout und ein Killerblock von Roosewelt und Polak auf den jungen Aussenangreiffer Jovan Djokic (17 Jahre alt!) liess aber SEAT Volley Näfels zum Satzball kommen. Dalibor Polak persönlich buchte einen Einerblock wieder auf Djokic zum Satzausgleich.

Sinotti im Alleingang zu Satz drei

Ein Déjà-vu hatten die Zuschauer in Satz drei. Wieder zogen die Gastgeber davon und wieder glichen die Romands aus Genf bei elf Punkten aus. «Nicht schon wieder», dachte man. In der Folge hangelten sich beide Teams Punkt um Punkt den Zählrahmen hoch, bis Sebastien Steigmeier durch seinen Punkt, (er spielte mittlerweile für den am Fuss verletzten Djokic) die Genfer zum ersten Satzball führte. Ab jetzt klappten aber die Sideouts der Näfelser ohne Fehl und Tadel und so glich Roosewelt bei 27 Punkten wieder aus. Ein Service-Ass und einen Service-Winner später konnte sich Killer Sinotti mit Team und Zuschauern über die 2:1-Führung nach Sätzen freuen.

Chênois gleicht noch einmal aus

Jetzt schien der Bann gebrochen. Näfels verzeichnete zwar mehr Service-Fehler spielte aber im Angriff recht gut. Dies gilt über das ganze Spiel gesehen auch für Fabian Brander, welcher gegenüber dem Mittwoch-Spiel im Tessin eine ganze Klasse besser spielte und wieder einmal zeigte, welch grosses Potenzial er eigentlich hätte. Ein Killerblock durch die beiden Brasilianer Roosewelt und Sinotti auf Spielmacher Dritan Cuko brachten den ersten Matchball für Volley Näfels. Doch gegen ein solch jähes Ende dieses Spiels hatten die Romands ganz entschieden etwas dagegen. Cuko, immer wieder er, glich aus und neutralisierte damit Näfels’ Matchball. Und wenn es eng wird, serviert halt die ganze Schweiz auf Fabian Brander. So auch diesmal und prompt resultierte daraus der erste Satzball für den CS Chênois. So oft Spielertrainer Polak wichtige Bälle zum Satzende verwertet, so wenig gelang ihm dies jetzt. Er verschlug den letzten Ball und bescherte damit den Genfern zu ihrer Freude und den Zuschauern zum Entsetzen noch das alles entscheidende Tiebreak.

Hoher Druck und gutes Spiel im Tiebreak

«Hoffentlich verläuft dieses nicht wieder wie das letzte in Lugano», mögen sich die Spieler von Näfels gedacht haben. Und in der Tat sorgten sie gleich selbst dafür, dass diesmal kein Zittern mehr aufkommen musste. Einzig beim Aufholen von 8:5 auf 8:7 zog es Coach Gygli vor, vorsorglich mal ein Time-out zu nehmen. Den nächsten Punkt buchte Sinotti und dann unterliefen Fellay, sehr zu seinem Ärger, zwei Fehler hintereinander. Nachher kassierte Abramov einen Einerblock von Roosewelt zum Zwischenstand von mittlerweile 12:7 und zum letzten Time-out der Genfer. Einen Angriffsfehler von Cuko und einen Servicefehler von Abramov später hiess es erneut Matchball für Näfels. Und dann kam der fatale Sprung von Sinotti und seine Verletzung. «Natürlich ist es immer blöd, sich zu verletzen, aber jetzt, da das Spiel praktisch vorbei war, beeinflusste der Ausfall Sinottis wenigstens nicht mehr den Ausgang des Spiels», resümierte Captain Thomy Büsser die Situation. Und natürlich war sein Fazit gedämpft unter dem Eindruck des Sturzes seines Mitspielers. Anders als im Satz vorher gelang Polak diesmal die Verwertung des Matchballs zu einem für die Moral sicher sehr wertvollen Sieg.

Die Näfelser Volleyballer zeigten Rasse

SEAT Volley Näfels hat nach der Niederlage in Lugano Rasse gezeigt und mit dem CS Chênois das bisher stärkste Team der Saison niedergerungen. Damit halten sich die Glarner weiterhin in der vorderen Hälfte der Rangliste und haben jetzt die Gewissheit, jedes Team der NLA schlagen zu können. Es scheint sich aber abzuzeichnen, dass sich die Polak-Truppe auf Fünfsatz-Spiele spezialisiert. Schliesslich hat Näfels bisher gegen alle Mannschaften aus der Lateinischen Schweiz Fünfsätzer ausgetragen und dabei zu Hause zweimal gewonnen und nur in Lugano verloren.