Sekundarschüler auf Spurensuche

Der Angriff der deutschen Armee auf Polen vor 70 Jahren hat den Zweiten Weltkrieg entfesselt. Wenn auch die Schweiz verschont geblieben ist, so hat diese sechsjährige Kriegszeit alle Bereiche des täglichen Lebens in unserem Lande stark beeinflusst. Die 3. Sekundarklasse Näfels wollte mit einer Projektarbeit einen Rückblick auf diese Zeit werfen.



Geschichtsforscher: Die Schüler der 3. Sekundarklasse Näfels bearbeiteten ein wichtiges Kapitel der jüngeren Vergangenheit. (Bild: Eugen Rusterholz)
Geschichtsforscher: Die Schüler der 3. Sekundarklasse Näfels bearbeiteten ein wichtiges Kapitel der jüngeren Vergangenheit. (Bild: Eugen Rusterholz)

Wie erlebten die Menschen in Näfels und Umgebung die Kriegsjahre? Zu diesem Zwecke führten die Sekundarschüler Interviews mit Zeitzeugen. Diese waren damals im jugendlichen Alter, sei es als Schüler oder als junge Erwachsene. Sie standen gerne Red und Antwort.

Verdunkelungen und Rationierungsmarken

Grossen Eindruck machten die Verdunkelungen, die streng kontrolliert wurden. Die Flugzeuge sollten sich in der Nacht nicht orientieren können. Zum Alltag gehörten auch die Rationierungsmarken. So wurden die Lebensmittel gerecht verteilt. Die Gemeinde gab jeder Familie Land zum Anpflanzen. In der Freizeit mussten dann alle Familienmitglieder mithelfen, Gemüse anpflanzen. Auch hielten viele ein Schwein, das dann geschlachtet wurde.

Bei Kriegsausbruch blieb die Näfelser Schule eine Woche lang geschlossen. Die meisten Lehrer mussten ins Militär und der Schulrat musste nach Stellvertretern Ausschau halten. Diese blieben jedoch oft nicht lange, weil manche Schüler nicht immer nett zu ihnen waren.

Spezielle Erinnerungen

Ein spezielles Ereignis war ein brennender Bomber, der während der Näfelser Fahrt im Jahre 1944 das Glarnerland überflog und später im Kanton Schwyz notlanden musste.
Alle Zeitzeugen erinnern sich das Läuten der Kirchenglocken beim Ausbruch des 2. Weltkrieges und an den Festungsbau in Näfels.
Da die Männer im Militär waren, war die Last für die Frauen gross.
In diesen Zeiten blühte auch der Tauschhandel: eine der Befragten war Tochter eines Bauern. Sie hatte Zahnschmerzen und die Behandlung durch den Zahnarzt wurde mit Milch bezahlt.

Verschont geblieben!

Warum wurde die Schweiz nicht angegriffen? Einige der Befragten
glauben, dass Bruder Klaus seine schützende Hand über die Schweiz gehalten hat. Andere sind überzeugt, dass die Schweiz den Gotthardtunnel gesprengt hätte, wenn Hitler die Schweiz angegriffen hätte. Das Ende des 2. Weltkrieges am 8. Mai bedeutete eine grosse Erleichterung. Einige gönnten sich Ferien, die Männer kamen vom Militär zurück und schliesslich begann für alle wieder der „normale“ Alltag.

Bilanz

Geschichts- und Deutschunterricht an einer 3. Sekundarklasse einmal anders! Mit viel Eifer machten sich die Schüler an die Arbeit, erhielten von ihren Interviewpartnern Informationen aus erster Hand und somit einen Einblick in das Leben während der schwierigen Kriegsjahren. Ein Resultat ist dieser gemeinsam verfasste Zeitungsbericht, ein weiteres Resultat sind die gut gestalteten Plakate, die in der Pausenhalle des Schnegg-Schulhauses ausgestellt sind.