Sportlicher Sonntagskrimi

Haben Sie den vergangenen Sonntag auch sportlich verbracht? Passiv wenigstens? Er brachte die Schweiz zum Jubeln.



«Die Schweiz jubelt»
«Die Schweiz jubelt»

«Bei uns stürmts, ich werde den Sonntag wohl im Haus verbringen. Zum Glück kommen ja Tennis-Final und Skirennen am Fernsehen», schreibe ich am Sonntagmorgen meiner in der Ferne weilenden Tochter. Das Wetter lädt ja zumindest am Morgen noch nicht zu sportlichen Leistungen im Freien ein.

Also geht’s vor den Fernsehapparat. Zunächst natürlich zum Duell zwischen Stan Wawrinka und Rafael Nadal in Melbourne. Puah, geht das an die Nerven. «Stan the man» gewinnt den ersten und zweiten Satz, dann fängt sich der lädierte Nadal auf, holt sich den dritten – meine Nerven liegen blank. Nur gut, wird der Super-G der Männer verschoben bis nach dem Mittag. Ich liebe zwar Skirennen über alles, hätte aber das Tennisduell nicht verlassen können. Um 12.08 Uhr dann die Erlösung: Wawrinka gewinnt den vierten Satz und damit den Final. So super! Einfach grandios!

Aber nun sofort umschalten zum Super-G der Frauen in Cortina. Es reicht, um noch Lara Guts Sieg miterleben zu dürfen. Die Tessinerin fährt allen Konkurrentinnen um die Ohren. Unglaublich, heute sind die Schweizer Athletinnen und Athleten im Hoch!

Bald schon beginnt der Super-G der Herren in Kitzbühel. Und dort gewinnt doch tatsächlich völlig überraschend Didier Défago auf der legendären Streif! Der vor ihm gestartete Bode Miller hat kaum Zeit, sich über die Bestzeit zu freuen, da braust der verrückte Didier noch fünf Hundertstel schneller durchs Ziel. Wahnsinn! Défago ist tatsächlich eine Wundertüte: Man weiss nie, was rauskommt ...

In der Zwischenzeit blinzelt draussen die Sonne durch die Wolken und freut sich ebenfalls an den Schweizer Erfolgen. Nun ist es an der Zeit, sich nicht mehr passiv, sondern aktiv sportlich zu betätigen. Unser Marsch fällt unerwartet länger aus als geplant, tut aber sehr gut.

Zu Hause geht’s noch kurz ins Internet, wo bereits die nächsten Erfolgsmeldungen warten: Um 14.46 Uhr hat sich Beat Hefti EM-Gold im Viererbob geholt. Und zuvor haben schon die beiden Schweizerinnen Fabienne Meyer und Tanya Mayer in Königssee die Goldmedaille abgeräumt.

Damit nicht genug: Kurz vor 16.00 Uhr gewinnt Pius Schwizer mit seinem Pferd Toulago den CSI in Zürich. Ich glaubs ja nicht!

Welch tolle Leistungen der Schweizer Athletinnen und Athleten! «Sotschi, wir kommen!», ist man da versucht zu sagen. Aber jeder Wettkampf ist wieder anders. Wir werden nach diesem grandiosen Sportsonntag nicht übermütig. Unsere Hoffnungen jedoch sind sicher nicht kleiner geworden!