WWF wehrt sich gegen Armeetrainingsflüge im Luftraum Speer

Der Luftraum Speer soll inskünftig der Schweizer Luftwaffe für lärmige Trainingsflüge zur Verfügung ste-hen. WWF St. Gallen und WWF Glarus wehren sich mit Tourismuskreisen dagegen.



Schulungsflugzeug Pilatus PC-21
Schulungsflugzeug Pilatus PC-21

Die Luftwaffe der Schweizer Armee möchte den Luftraum zwischen Glarus, Schänis, Urnäsch und der Grenze Liechtensteins für militärische Trainingsflüge permanent beanspruchen. Dagegen stehen Anliegen des Naturschutzes und des Tourismus. Der WWF Glarus und der WWF St. Gallen beantragen bei den Bundesstellen VBS und BAZL, auf die definitive Beanspruchung des Luftraums Speer für die Ausbildung von Piloten auf dem neuen Schulungsflugzeug Pilatus PC-21 ab 2011 gänzlich zu verzichten.

Rechtliche Grundlage auf schmaler Basis

Der Luftraum Speer deckt sich zu einem wesentlichen Teil mit zwei Gebieten, die im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN) enthalten sind, nämlich den Landschaften „Säntisgebiet“ und „Speer-Churfirsten-Alvier“. Im Einzelnen zu nennen sind hier etwa das Gebiet „Sichelkamm“, ein grosses Areal für Steinbockkolonien, und das nördlich davon gelegene Jagdbanngebiet „Speer“. Im St. Galler Richtplan sind die zwei BLN-Gebiete als „Vorranggebiete Natur und Landschaft“ oder als „Landschaftsschutzgebiet“ bezeichnet.

Von der ungeschmälerten Erhaltung der BLN-Gebiete darf nur abgewichen werden, wenn ihr bestimmte gleich- oder höherwertige Interessen von ebenfalls nationaler Bedeutung entgegenstehen. Dieselbe Richtlinie ist sinngemäss auch im Baugesetz formuliert. Damit stellt sich die Frage, ob die Durchführung militärischer PC-21-Trainingsflüge über einem Landschaftsschutzgebiet ein überwiegendes Bedürfnis darstellt und eine Beeinträchtigung eben dieses Gebietes rechtfertigt.

Auch Tourismuskreise wehren sich

Der Luftraum Speer überlagert touristisches Gebiet. Der Lärm der PC-21-Trainingsflüge im Rahmen der Probenutzung war grossflächig spür- respektive hörbar. Ein Vertreter einer Tourismusorganisation meinte dazu: Der Fluglärm sei ein krasser Widerspruch zur Ruhe, mit der die Ferienregion werbe.

Der WWF hofft, dass dem Protest gegen die Trainingsflüge der Luftwaffe ein gleicher Erfolg beschieden sein wird wie dem Linthgebiet, das in den Neunzigerjahren massivem Panzerhaubitzenlärm ausgesetzt war. Der damalige Militärvorsteher Bundesrat Adolf Ogi teilte 1998 den Initianten des Widerstandes (Aktionsgruppe LILA), per Brief mit, dass „grundsätzlich in der Linthebene nicht mehr geschossen werden darf“.

WWF Glarus und WWF St. Gallen