Impfen macht durchaus Sinn

An der Delegiertenversammlung des Glarner Braunviehzuchtverbandes, die am letzten Freitagabend im „Adler“ Schwanden, erstmals unter der Leitung des vor einem Jahr neu gewählten Präsidenten Kurt Fischli-Müller, Riet, Näfels, stattfand, informierte Kantonstierarzt Dr. Jakob Hösli über Sinn und Zweck der Impfung gegen die Blauzungenkrankheit und die Bovine Virusdiarrhoe (BVD).



Braunviehzucht-Exponenten (von links): Jakob Wohlwend
Braunviehzucht-Exponenten (von links): Jakob Wohlwend

Und auch der als Gast besonders herzlich begrüsste Direktor des Schweizerischen Braunviehzuchtverbandes, Lucas Casanova, informierte, auch auf Grund von Fragen aus der Mitte der Versammlung, über die erwähnte Impfung.

Dr. Hösli erklärte, die zweite Impfperiode gegen die Blauzungenkrankheit habe anfangs Februar begonnen und muss bis Ende Mai abgeschlossen sein. Er verwies dazu auf die Publikationen im Amtsblatt. Die Schafe sind obligatorisch zu impfen; bei den Ziegen ist die Massnahme fakultativ, weil für sie noch kein geprüfter Impfstoff vorhanden ist. Ob 2010 ebenfalls geimpft werde, sei noch offen. Es gibt rund zwei Dutzend Typen der Blauzungenkrankheit; geimpft wird gegen die gefährlichste Type 8. Man habe festgestellt, dass die die Krankheit übertragenden Mücken bis auf 2000 Metern Höhe vorkommen, so dass also auch Alptiere angesteckt werden können. Direktor Casanova ergänzte, die Freiwilligkeit bringe bestimmt nichts, wie das Beispiel Frankreich zeigte: An der Schweizergrenze habe dank der umfassenden Impfung die Krankheit gestoppt werden können. Im Nordeuropa habe man enorme Schäden erlitten, da damals noch kein geeigneter Impfstoff vorhanden war. Es seien noch keine signifikanten Nebenwirkungen festgestellt worden; die Impfgegner würden nur verunsichern. Dr. Hösli forderte auf, „Aussergewöhnliches“ bei geimpften Tieren zu melden. Es seien noch weitere Abklärungen, speziell bei immunen Tieren notwendig. Für ungeimpfte Tiere würden keine Schäden bezahlt.

Zum Kampf gegen die BVD verlangte Hösli, dass auf den Alpen auf keinen Fall gekalbt werden dürfen. Spätestens nach 270 Tagen Trächtigkeit müssten die Tiere ins Tal gebracht werden.

Man spricht vom Glarner Vieh

Präsidenten Kurt Fischli hatte im Jahresbericht die häufige Präsenz von Glarner Rindern und Kühen an Schauen erwähnt. Die Züchter erhielten einige Auszeichnungen. Besonders gelungen war natürlich die Glarona im April mit der „Nacht das Braunviehs“, ein Riesenerfolg. Heute „spricht man vom Glarner Vieh“. Die Promotion des Braunviehs wird natürlich vom schweizerischen Verband unterstützt. Direktor Casanova gratulierte seinerseits zur „Glarona“, über welche am Schluss der Versammlung OK-Präsident Jakob Wohlwend, Matt, eine hübsche Bilderfolge präsentierte.

Die Betriebe von Präsidenten Kurt Fischli und von Ehrenpräsident Hansjakob Marti bzw. des jetzigen Betriebsinhabers Christoph Marti wurden für ihr. Betriebsmanagement ausgezeichnet und können als Musterbetriebe bezeichnet werden.

Neuerungen für die Viehschau

Für die Glarner Herbstviehschau - sie findet am 17. Oktober statt - hat Schaupräsidenten Ruedi Figi, Weisswand, Luchsingen, ein neues Anmeldeformular entworfen, welches die Administration, u.a. auch die Katalogerstellung, erleichtert. Die Anmeldung kann nun auch über „Schaunet“ (im Brunanet des schweizerischen Verbandes) erfolgen.

An der Viehschau findet auch zum 10-Jahr-Jubiläum des Glarner Brauviehzuchtverbandes ein Wettkampf der lokalen Viehzuchtvereine statt, die drei ihrer schönsten Tiere präsentieren können.

Neues Vorstandsmitglied

Für den nach neun Jahren intensiver Mitarbeit im Vorstand zurückgetretenen Franz Weber, Netstal - er war u.a. erfolgreicher Festwirt an der Viehschau und acht Jahre lang Aktuar - wurde Jakob Wohlwend, Matt, in den Vorstand gewählt, an dessen Sitzungen er als Mitglied des Zentralvorstandes schon bisher teilgenommen hatte.

Am 2. Mai und am 8. August finden in Frauenfeld spezielle Verkaufstage für Braunvieh statt. Der Glarner Braunviehzuchtverband würde die Transporte organisieren und auch im „Fridolin“ ausschreiben. Im Jahre 2011 ist Glarus Gastkanton an der OLMA. Jacques Luchsinger, Schwanden, beauftragte die Vorstand, die einheitliche (bessere) Entschädigung der Milchkontrolleure, die oft lange unterwegs sind, zu prüfen. Direktor Casanova bezeichnete schliesslich die Tests über den Kappa-Kasein-Gehalt der für die Verkäsung bestimmten Milch als lohnend.

Die Versammlung ehrte das Andenken an den letztes Jahr verstorbenen Othmar Betschart, früher in Schwanden wohnhaft, der viel für den Brauviehzuchtverband geleistet hat.