Krankenbegleitung als Lebenserfahrung

Krankenbegleitung ist eine Lebenserfahrung, die bereichert. Im Anschluss an ein Referat von Maria Fässler wurde am vergangenen Freitag im Alterszentrum Schwanden die Gründung einer Krankenbegleitgruppe für Schwanden und Umgebung in die Wege geleitet



Eine wichtige Aufgabe der neuen Gruppe Schwanden: Begleitbesuche bei einsamen und kranken Menschen (Bild: zvg.)
Eine wichtige Aufgabe der neuen Gruppe Schwanden: Begleitbesuche bei einsamen und kranken Menschen (Bild: zvg.)

Am 26. Juni 2009 traf sich die Krankenbegleitgruppe (KBG) Glarner Hinterland im Alterszentrum Schwanden zu einer Informations- und Weiterbildungsveranstaltung. Im Anschluss sollte hier die neue KBG Schwanden und Umgebung geplant werden. Vreni Zweifel-Bissig aus Linthal, Präsidentin der KBG Glarner Hinterland, begrüsste die 40 Anwesenden, unter ihnen AZS-Stiftungsratspräsident Hansruedi Zopfi-Stricker, Schwanden, Delegierte aller KBG aus dem Kanton sowie aus möglichen Trägerschaften für die neue KBG Schwanden und Umgebung.

Ein reicher Erfahrungsschatz

Die Referentin des Abends, Maria Magdalena Fässler-Staub, konnte aus einem reichen Erfahrungsschatz in der Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden schöpfen. Schwerkranke oder sterbende Menschen seien, so Fässler, in einer anderen Bewusstseinslage und oft viel näher der geistigen Welt. Dazu gehöre eine intensivere Wahrnehmung des Umfeldes. Im Kontakt mit Kranken und Sterbenden müsse man sich auf ihre Frequenzen einlassen. Das erfordere Selbstlosigkeit. Mit dieser inneren Haltung könne es gelingen, dass man eine zutiefst menschliche Begegnung ausserhalb von Rollen und Machtverhältnissen erlebe. Weitere Voraussetzungen seien Offenheit und Aufrichtigkeit. Manchmal ereigneten sich in Begleitungen aber auch Situationen, die den Begleitenden zu weit gehen oder sie überfordern. Deshalb sei es wichtig, einer Krankenbegleitgruppe anzugehören, wo man solche Vorkommnisse einbringen, verarbeiten und Wissen weitergeben könne.

Darauf kam Fässler auf den Themenkreis «Festhalten – Loslassen» zu sprechen und zog erhellende Parallelen zwischen Macht- und Besitzerweiterung und dem Umgang mit dem Tod. Auf die Frage, wie man lerne, wer begleitet und wer allein sterben wolle, antwortete Fässler, das sei eine Frage der Erfahrung. Aber eigentlich gelinge es Sterbenden oft, den letzten Schritt zu machen, während man sie kurz alleine lasse. Fässler ermutigte ausserdem dazu, situationsgerecht Emotionen zu zeigen.

Begleitbesuche

Bei der neu zu gründenden Gruppe geht es nicht ausschliesslich um Sterbebegleitung, vielmehr sollen – wie bereits bei der KBG Glarner Hinterland – verschiedene Dienste angeboten werden. Dazu gehören Begleitbesuche bei alten oder behinderten Personen mit wenig Sozialkontakt. Weiter sollen regelmässig durchgeführte Ablöse-Stunden für Angehörige angeboten werden, welche Tag und Nacht Schwerkranke oder Sterbende begleiten. Auch werden kurzzeitig Begleitungen übernommen, welche den Tag oder die Nacht abdecken. Jedes Mitglied einer Krankenbegleitungsgruppe definiert dabei den Umfang seines Engagements selber.

Fragen aus dem Publikum

Im Anschluss an eine kurze Pause wurden Möglichkeiten zur Umsetzung für die neu zu gründende Krankenbegleitgruppe vorgestellt. Die vier bereits vorwiegend in Schwanden tätigen Mitglieder der KBG Glarner Hinterland stellten sich den Fragen aus dem Publikum: Marianne Jampen, Marianne Kyburz und Liselotte Zweifel aus Schwanden und Franziska Luchsinger-Vetter aus Jona sind bereit für den Neuanfang in Schwanden. Bis September werden die Gespräche mit möglichen Trägerschaften geführt und weitere Interessenten gesucht, die sich telefonisch bei Marianne Kyburz, Schwanden, 055 644 33 14 melden können. Im September oder spätestens Anfang Oktober findet ein konstituierendes Treffen aller Interessenten statt.

Mit einem herzlichen Dank an das Alterszentrum Schwanden, welches seine Cafeteria zur Verfügung gestellt und die Getränke für die Besucher offeriert hatte, und an alle Anwesenden wurde der Anlass nach zwei Stunden beendet