Nein ist ein Zauberwort

Wie man freundlich und bestimmt Nein sagt, zeigte Heidi Hofer Schweingruber am diesjährigen Einkehrtag der Evangelischen Frauenhilfe Glarnerland auf.



Der Einkehrtag der Evangelischen Frauenhilfe Glarnerland war gut besucht. (Bilder: mb.) Referentin Heidi Hofer Schweingruber (links) und Präsidentin Monika Dürst-Legler. Das Schülerensemble «Triolino» von Domenica Padovan sorgte für die musikalische Einstimmung.
Der Einkehrtag der Evangelischen Frauenhilfe Glarnerland war gut besucht. (Bilder: mb.) Referentin Heidi Hofer Schweingruber (links) und Präsidentin Monika Dürst-Legler. Das Schülerensemble «Triolino» von Domenica Padovan sorgte für die musikalische Einstimmung.

Vor einem Jahr ging es ums schlechte Gewissen, nun folgte gleichsam die Fortsetzung: «Sag nicht Ja, wenn du Nein sagen möchtest» hiess das Thema des Referates von Heidi Hofer Schweingruber, psychologische Beraterin und Fachfrau für Trauer- und Prozessbegleitung. Rund 40 Frauen konnte Monika Dürst-Legler, Präsidentin der Evangelischen Frauenhilfe, am vergangenen Samstag dazu begrüssen.

Eigene Meinung vertreten


«Es gibt ein Zauberwort, um zu verhindern, dass man es immer allen recht machen will, was Energie kostet und bis zur Erschöpfung führen kann», sagte die Referentin im reformierten Kirchgemeindehaus Glarus. Wir müssten den Weg finden auf dem Grat des Abwägens: Schauen wir nur für andere oder nur zu uns selber? «Wenn wir zu uns stehen, eine eigene Meinung haben und diese auch vertreten, wird der Weg breiter.»

Die eigene Meinung forme sich mit dem Werden einer Person: «Nötig ist ein gutes Ich-Gefühl. Ich muss wissen, wer ich bin, mit meinen Stärken und Schwächen, und muss mich selber akzeptieren.»

Selbstbewusste Frauen hätten eine eigene Meinung, man könne ihnen vertrauen. «Sie sind aber nicht lieb, sondern kantig, strahlen etwas Eigenes aus.» Wir müssten nicht von morgens bis abends in Harmonie leben, das sei falsch verstandener Frieden: «Wir können eine andere Meinung einfach stehen lassen und aushalten.»

Bis zum Schluss lernen


Hindernisse auf dem Weg zu einer eigenen Meinung sind gemäss der Referentin beispielsweise ein schlecht entwickeltes Ich-Gefühl, Erziehung, eigene Abwertung, Vergleich mit anderen, die es besser können, Harmoniebedürfnis, allen gefallen wollen, Angst vor Beziehungsverlust. «Das Elternhaus prägt einen sehr», sagte eine Teilnehmerin. «Ja, aber was machen wir daraus? Man kann bis zum Schluss lernen und den Inhalt des Rucksacks auswechseln», so Heidi Hofer Schweingruber.

Mit verschiedenen Übungen lernten die Frauen zunächst, einfach Nein zu sagen, dann aber auch, wie wir freundlich und bestimmt Nein sagen und dennoch in friedlichem Kontakt zu unseren Mitmenschen bleiben können.

«Wir müssen Verantwortung für unser Tun übernehmen und den Perfektionsanspruch loslassen», sagte die Referentin zum Schluss. Unversöhnlichkeit schade vor allem uns selber, die sollte man nicht mitnehmen: «Gehen wir mit leichtem Rucksack ins Alter. Es geht um Versöhnung und Verzeihung, nicht um Rechthaberei.»

Für die musikalische Einstimmung sorgte das Schülerensemble «Triolino» von Domenica Padovan. Am Mittag gab es die traditionelle Gerstensuppe von Gerda Heer. Bei Kaffee und Kuchen wurde anschliessend noch rege diskutiert.