Sieg und Revanche im Tiebreak zum Sechsten

SEAT Volley Näfels gewinnt gegen Pallavolo Lugano sein Heimspiel. Aber auch diesmal gab es wieder viel Volleyball zu sehen in der linth-arena, denn unnötigerweise lief auch dieses Spiel wieder über fünf Sätze. Dank Dalibor Polak behielt Näfels das glücklichere Ende für sich.



Sinotti setzt sich auch gegen einen 3er-Block mit Kleist
Sinotti setzt sich auch gegen einen 3er-Block mit Kleist

Zuerst das Wichtigste: Näfels ist die Revanche für die knappe Auswärtsniederlage von Mitte Oktober gelungen. Damit bleiben also auch die beiden Punkte im Glarnerland und das Team steht weiterhin auf dem 3. Rang der NLA. Dies ist insofern wichtig, als die drei Erstklassierten für die Playoff-Quali-Runde schon gesetzt sind. Und mit diesem Heimsieg sind die Chancen intakt, dass die Polak-Truppe diesen Platz auch behalten kann.

Im Tiebreak gewinnt Näfels fast immer


Aber auch dieses Spiel hätte nicht unbedingt über die ganzen fünf Sätze gehen müssen. Wie auch schon andere zuvor nicht. Aber wenigstens ist ja die Bilanz mit fünf Siegen aus sechs Spielen über die volle Distanz sehr gut. Und Trainer Polak schwört darauf, dass dies ein gutes Mentaltraining ist: «Wir schauen nicht auf das Satzverhältnis, aber wir wissen jetzt, dass wir die Tiebreaks gegen jeden Gegner gewinnen können und diese Erkenntnis wird uns später in dieser Meisterschaft noch viel nützen.»

Schiedsrichter entscheidet mit


Satz eins und drei wurden eine klare Beute des Gastgebers und eigentlich glaubten viele, dass auch Satz zwei bei 26:25 schon gewonnen war. Der vermeintlich letzte Angriff von Bertolini ins Out sah aber Schiedsrichter Wolf noch vom Näfelser Block touchiert. Und anstatt auf die Zähne zu beissen, liessen sich die Näfelser aus dem Konzept bringen, mit dem Resultat, dass die beiden letzten Angriffsbälle von Sinotti beide Male im Out landeten. Mit diesem Satzausgleich meldete sich Lugano zurück im Spiel.

Passeur Gygli brachte neuen Schwung


Im vierten Satz, nach der Pleite im dritten, meldeten sich die Ticinesi ebenfalls und noch einmal klar im Spiel zurück. Wobei Näfels jetzt so fehlerhaft spielte, dass dies für die Südschweizer auch einfach war. Beim Stand von 18:12 für Lugano schien der Satz gelaufen. Aber dann brachte Spielertrainer Polak Passeur Gygli anstelle von Bedrac. Und Gygli führte sich gleich sehr gut ein. Eine schlechte Annahme von Brander kam hoch und sehr nahe ans Netz, sodass Gygli nur noch die Verwandlung des Balls zum direkten Punkt übrig blieb, was ihm dann auch gelang. Punkt für Punkt kam Volley Näfels nun wieder näher, was den Gegner sichtlich nervös machte. Näher als bis auf zwei Punkte schafften es die Glarner aber nicht. Aussenangreifer Carlão war jetzt, nach Übelkeit im dritten Satz als Folge der Anreise im Bus, nun wieder die Triebfeder Luganos und eifrigster Punktelieferant. Er war es denn auch, welcher mit seinem Angriff den Satzball zum Satzausgleich verwertete.

Serviceserie Polaks entscheidet das Spiel


Der Start ins Tiebreak gelang dem Gastgeber gar nicht nach Wunsch. Nach Punkten von Hübner, Passeur Fra und Carlão lag Gegner Lugano bereits wieder mit 4:6 vorne. Jetzt aber kam, nach einem schönen Punkt von Coach und Diagonalangreifer Polak, er selbst zum Service. Und dies war ein Glücksfall, denn wenn einer auf Näfelser-Seite in diesem Kurzsatz den Sieg wirklich wollte und dies auch zeigte, dann war das der Tscheche. Dank seinem nun kompromisslosen Service kam des Gegners Annahme arg ins Schwitzen. Passeur Ricardo Bra hatte alle Hände voll zu tun, seine Angreifer noch einigermassen vernünftig zu lancieren. Und so erwischte die Näfelser Blockabwehr zweimal Carlão und einmal Rafa mit wunderschönen Killerblocks eiskalt. Immer war Thomy Büsser dran am Ball, einmal noch mit Brander und zweimal mit Passeur Bedrac, welcher nun wieder anstelle von Gygli spielte. Nun stand es 10:6 und das Spiel schien vorentschieden. Aber Lugano kämpfte und kam wieder heran bis auf 11:10. Dank zwei Lugano-Fehlern und einem Punkt durch Brander kam SEAT Volley Näfels aber zum ersten Matchball. Der Vorsprung betrug beruhigende vier Punkte. Doch anstatt das Spiel nach Hause zu bringen, verteilte Näfels an diesem 3. Adventsonntag noch einmal tüchtig Geschenke. Es brauchte noch das zweite Näfelser-Time-out und nach einem Fehler von Polak im allerletzten Moment den beherzten Angriff von Passeur Bedrac, dass dieses Spiel, ohne noch in die Verlängerung des Tiebreak gehen zu müssen, doch noch gewonnen werden konnte.

Zuschauer wurden gut unterhalten


Ein Sieg, zwei Punkte und weiter viel Übung darin, wie man in einem Tiebreak spielen muss, um zu gewinnen. Dies das Fazit aus diesem Spiel, welches viel mehr von Rasse als von Klasse lebte, aber die, leider (zu) wenigen, Zuschauer durchaus über die volle Distanz unterhalten konnte. «Das Spiel gegen Amriswil am nächsten Samstag können wir nun entspannt angehen», meinte Manager Gygli nach dem Spiel. «Und dies bringt uns den Vorteil, dass wir gewinnen dürfen, aber nicht müssen.»